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Präsentieren die Ausstellung (von rechts nach links): Elke Hannack (DGB Bundesvorstand), Sven Weiß, Simone Schäfer, Christine Schiller, Thomas Aulbur, Anke Toepper, Ulrich Ettler, Anke Unger (DGB OWL)., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

DGB OWL stellt Ausstellung zur Initiative Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch vor

DGB OWL stellt Ausstellung zur Initiative Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch vor

OWL, 30. November 2022

Gestern wurde im Rahmen einer Auftaktveranstaltung die Ausstellung der #DGB Initiative Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch im Ratssaal in Bielefeld vorgestellt. Der DGB hatte unter dem Motto eine bundesweite #Kampagne durchgeführt, um darauf aufmerksam zu machen, wie Menschen, die im öffentlichen Dienst und privatisierten Dienstleistungssektor arbeiten, in den letzten Jahren immer häufiger zum Ziel von Beleidigungen, Drohungen und tätlichen Angriffen geworden sind. Der DGB in #Ostwestfalen #Lippe hat mit seiner Ausstellung acht Beschäftigte aus der Region OWL dargestellt und versucht darauf aufmerksam zu machen, wie elementar ihre Aufgabe für die Daseinsvorsorge und unsere gesellschaftliche Zukunft ist und diese Beschäftigte entsprechend Respekt verdienen.

Die beteiligten Gewerkschaften #GDP OWL, EVG West, #Verdi OWL und #GEW OWL wollen auf die zunehmende Gewalt aufmerksam machen und die Probleme ins Bewusstsein rücken. Denn der Respekt vor Menschen, die im Dienst der Gesellschaft tätig sind, nimmt ab. Das ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit. Eine ganze Reihe von Studien und Erhebungen bestätigen diese Entwicklung. Die DGB-Umfrage unter rund 2.000 Beschäftigten des öffentlichen und privatisierten Sektors, die kurz vor der #Corona #Pandemie erhoben wurde, verdeutlicht.

Mehr als 2 Drittel der befragten Beschäftigten, genau 67 Prozent, wurden 2018 und 2019 Opfer von verbaler oder körperlicher Gewalt. Mehr als die Hälfte, nämlich 57 Prozent der Befragten, bestätigt eine Zunahme der Übergriffe in den vergangenen zehn Jahren. Das sind alarmierende Zahlen!

Die Befragten kommen aus den verschiedensten Bereichen: Polizei, Bürgerämter, Jobcenter, #Nahverkehrsunternehmen und Fernverkehrsunternehmen, Feuerwehren oder #Rettungsdienste. Sie alle berichten von ähnlichen Erfahrungen.

Die Folgen sind schwerwiegend: Jeder dritte Betroffene wurde nach einem Angriff krankgeschrieben. Mehr als jeder Zehnte berichtet von anhaltenden psychischen Problemen. 30 Prozent der betroffenen Befragten sind nach einer Gewalterfahrung nur noch eingeschränkt arbeitsfähig gewesen. Eine weitere Erkenntnis sollte, gerade in Zeiten des akuten Personalmangels im öffentlichen Dienst, zu denken geben: Über 36 Prozent der Betroffenen sagen, dass sie als Folge eines Übergriffs ihre Arbeit wechseln wollen. Eine aktuelle Studie des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung, durchgeführt im Auftrag des Bundesinnenministeriums, gibt zu bedenken, dass 70 Prozent der betroffenen Beschäftigten erlebte Gewalt nicht melden.

Der Inputgeber des Abends Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer bestätigte diese gravierende Entwicklung und führte einige Gründe für diese dramatische Entwicklung an: »Durch zunehmende Individualisierungsprozesse und die Veränderung des Verhältnisses von Werten und Normen sowie der Veränderung von sozialer Integration und Statussicherheit ergeben sich Anerkennungsdefizite, die vielschichtig sind.«

#Respektlosigkeit und #Rücksichtslosigkeit sind ein Zeichen dafür, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt schwindet und dafür gibt es viele Gründe: Die Vermögen sind in Deutschland extrem ungleich verteilt. Laut DGB Verteilungsbericht verfügt das wohlhabendste ein Prozent der Bevölkerung über 24 Prozent des Gesamtnettovermögens. Gleichzeitig muss sich ein Viertel der abhängig Beschäftigten im Niedriglohnsektor durchschlagen. »Dazu kommen Befristungen und ungewollte Teilzeit. Prekäre, unsichere und schlecht bezahlte Arbeit weitet sich aus. Die Möglichkeit der Teilhabe eines jeden an der Gesellschaft ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr«, so Elke Hannack, stellvertretende Bundesvorsitzende des DGB, die ebenfalls an der Auftaktveranstaltung teilgenommen hat.

Gleichzeitig wurde der öffentliche Dienst in vielen Regionen kaputtgespart. Das hatte von der Symbolik her eine schleichende Entwertung öffentlicher Ämter zur Folge. »Hier brauchen wir eine Trendwende!«, so Anke Unger, DGB OWL Regionsgeschäftsführerin. Unger weiter: »Es ist eben nicht egal, wie die Polizeigebäude oder Bürgerämter von außen und innen aussehen. Es ist eben nicht egal, mit wieviel Personal Behörden, Schulen oder kommunale Kitas ausgestattet sind. Der öffentliche Dienst muss greifbar sein, er muss für die Menschen da sein und eben nicht marode aus dem letzten Loch pfeifen, wie vielerorts der Fall.«

Wer den öffentlichen Dienst nur als Kostenfaktor begreift, ist respektlos gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern wie auch gegenüber den Beschäftigten.

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften leisten ihren Beitrag, indem sie das Problem öffentlich machen, sich dafür einsetzen, dass sämtliche Vorfälle erhoben werden, mehr Investitionen in öffentliche Strukturen, also Verwaltung und Daseinsvorsorge fordern und den Betroffenen signalisieren: Ihr seid nicht allein!

Klar ist: Wir brauchen mehr Respekt und sichere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Unser Slogan lautet daher: Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch.

Die Ausstellung (9 Rollups) kann beim DGB OWL für das Ausstellen, zum Beispiel in Ratshäusern und Kreishäusern, Dienststellen und weiteren Orten, ausgeliehen werden. 

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