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Das Erzbistum Paderborn und das Bistum Le Mans in Frankreich sind gemeinsam Preisträger des EMIL – Europäischer Meilenstein für Innovation und Leistung. Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Yves Le Saux nahmen die Auszeichnung stellvertretend entgegen. Bürgermeister Michael Dreier,  Dr. Ulrike Kurth, Erzbischof Hans-Josef Becker, Bischof Yves Le Saux, Hubert Böddeker. Foto: Thomas Throenle, Erzbistum Paderborn, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Wacher Geist und bewusstes Handeln für Europa

Wacher Geist und bewusstes Handeln für Europa

  • Erzbistum Paderborn und Bistum Le Mans sind EMIL Preisträger 2022, Auszeichnung für Jahrhunderte alte Freundschaft

Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Yves Le Saux nahmen gemeinsam am Samstagabend, 7. Mai 2022, stellvertretend für die von ihnen geleiteten (Erz-)Bistümer Paderborn und Le Mans den #EMIL entgegen: Das Westfälische Forum für #Kultur und #Bildung verlieh dem Erzbistum Paderborn und dem Bistum Le Mans in Frankreich den Europäischen Meilenstein für Innovation und Leistung (EMIL) und würdigte damit eine Jahrhunderte alte Freundschaft. Das Erzbistum Paderborn und die Diözese Le Mans sind durch einen »Liebesbund ewiger Bruderschaft« verbunden, der seit fast 1.200 Jahren besteht und auch Zeiten wie Kriege und Feindschaft überdauert hat: Im Jahr 836 hatte das in Frankreich gelegene Bistum Le Mans dem 799 gegründeten Bistum Paderborn die Reliquien eines ihrer Heiligen geschenkt, der seitdem der Schutzpatron des Erzbistum Paderborn ist: der heilige Liborius. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wurde in der Paderborner Kaiserpfalz im Rahmen der Europawoche des Westfälischen Forums für Kultur und Bildung vergeben. Diese fand vom 4. bis zum 8. Mai 2022 unter dem Leitwort »Unsere Verantwortung für morgen« in Paderborn statt. 100 Gäste aus insgesamt 14 #EU Ländern, der Ukraine und der Türkei nahmen teil.

Dr. Ulrike Kurth betonte als Vorsitzende des Westfälischen Forums für Kultur und Bildung in ihrer Begrüßung der Gäste in der Paderborner Kaiserpfalz die Bedeutung eines Bekenntnisses zu Nachbarschaft, Freundschaft und Verbundenheit sowie zu gegenseitiger Achtung und Aufmerksamkeit. Dies komme im Jahrhunderte alten Bund zwischen den Bistümern Paderborn und Le Mans zum Ausdruck und zeichne ihn aus. Ein wacher Geist und bewusstes Handeln seien notwendig, um ihn mit Leben zu füllen und im Alltag umzusetzen. »Der EMIL ist ein Meilenstein, der für ein offenes, weitherziges, freundliches und zugewandtes Europa steht«, bekräftigte die Vereinsvorsitzende des Westfälischen Forums für Kultur und Bildung.

In der Verleihungsurkunde, die Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Yves Le Saux stellvertretende für das Erzbistum Paderborn und das Bistum Le Mans entgegen nahm, heißt es: »Mit dem EMIL wird der Jahrhunderte alte Freundschaftsbund zwischen Le Mans und Paderborn gewürdigt. Gerade in dieser Zeit scheint es wichtig, ein lebendiges Band zwischen Städten, Bürgern und Gemeinden zu festigen und zu würdigen. Europa braucht Menschen, die sich für ihre Nachbarn interessieren und einsetzen und Europa braucht Repräsentanten, die glaubwürdig und integer sind.«

»Verbrüderung« als größtes Wunder des Liborius

Professor Dr. Matthias Wemhoff, der als jüngster Preisträger des EMIL die Laudatio hielt, erinnerte an das Leben des heiligen Liborius und an die Verbindung zwischen dem Erzbistum Paderborn und dem Bistum Le Mans. »Schon bald wird die Reliquienübertragung 1.200 Jahre zurückliegen, 40 Generationen haben seitdem in den Städten und Bistümern gelebt und gehandelt, unvorstellbar Vieles ist geschehen und trotzdem ist dieser Faden der Verbrüderung nicht abgerissen«, betonte der Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. »Das ist vielleicht das größte Wunder, das der heilige Liborius bewirkt hat.«

Das aufeinander Schauen und voneinander Lernen sei in einer intensiv gepflegten Verbindung wichtig, unterstrich Wemhoff in seinem Festvortrag. »Mag in anderen Zeiten die Befreiung vom Steinleiden die große Anziehungskraft des heiligen Liborius ausgemacht haben, so ist es nun auch die verbindende, ja die versöhnende Kraft, die über Grenzen und Konflikte hinweg ihre Wirkmächtigkeit gezeigt hat. Sie macht Liborius heute weiterhin so wichtig«, bekräftigte der ehemalige Leiter des Museums in der Kaiserpfalz Paderborn. Zum diesjährigen Preisträger des EMIL sagte Professor Wemhoff: »Für Ihr klares Bekenntnis zu einer tiefen Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen, ja für ein universales wirklich katholisches Verständnis von Weltgemeinschaft hat das Westfälische Forum für Kultur und Bildung Ihnen stellvertretend für Ihre Diözesen den Europäischen Meilenstein für Innovation und Leistung zugesprochen.« Die Leistung der Kirche in der Schaffung einer wirklich europäischen kulturellen Kraft, die auch in der Lage sei, sich nationalen Vereinnahmungen zu entziehen und europäische sowie weltweite Verbindungen zu schaffen, könne nicht oft genug gewürdigt werden.

Ganz besondere und »gewichtige« Auszeichnung

Der Friede in Europa sei eine Schicksalsfrage, nicht allein für Europäer, vielmehr für die Menschheit, führte Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner Dankesrede nach der Preisverleihung aus. »Wenn der Friede hier in Europa nicht gelingt, nach all der Barbarei, dann wird er niemals und nirgendwo gelingen«, unterstrich der Paderborner Erzbischof auch im Namen von Bischof Yves Le Saux aus Le Mans. Der Paderborner Erzbischof erinnerte in seinen Dankesworten zudem an die Grundlage des seit fast 1.200 Jahren bestehenden »Liebesbundes ewiger Bruderschaft und Freundschaft« und betonte: »Welch großartiges Geschenk von euch, lieber Yves, liebe Freundinnen und Freunde aus Le Mans, an uns, an unser Bistum, unsere Stadt, an Westfalen, an unser Land!«. Der EMIL sei sowohl für Bischof Yves als auch für ihn persönlich eine ganz besondere Ehrung, eine »schöne und im wahrsten Sinne ›gewichtige‹ Auszeichnung«.

Zeichen des Zusammenhalts

Bürgermeister Michael Dreier überbrachte die Grüße des Rates und der Verwaltung der Stadt Paderborn. Paderborns Bürgermeister betonte, es sei ein »wunderbares Zeichen«, dass Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Yves Le Saux gemeinsam den diesjährigen EMIL stellvertretend für das Erzbistum Paderborn und das Bistum Le Mans entgegen nehmen. »Es bringt zum Ausdruck, wie wichtig Zusammenhalt ist, die Gemeinschaft wird betont.«

EMIL – Europäischer Meilenstein für Innovation und Leistung

Der Vorstand des Westfälischen Forums für Kultur und Bildung hat erstmals im Mai 2008 den EMIL im Rahmen der Europawoche verleihen. Mit der Auszeichnung wird besonderes Engagement für Europa gewürdigt: Der Preisträger soll sich in herausragender Weise für die Europäische Idee einsetzen, er kann aus der Region OWL kommen, aber ebenso können »wichtige Europäer« ausgezeichnet werden. Der EMIL soll alle zwei Jahre vergeben werden. Ursprünglich erfolgte die Preisvergabe in Kooperation mit der Deutschen Bank Paderborn mit einem Preisgeld von 1.000 Euro, seit 2012 hat die Sparkasse Paderborn-Detmold dies übernommen. Der Steinmetz Thomas Vossebürger (Paderborn-Wewer) stiftet den »Meilenstein« aus Granit.

EMIL Preisträger

  • 2008 Elmar Brok MdEP
  • 2010 RENOVABIS Osteuropa Hilfswerk der Katholischen Kirche in Deutschland
  • 2012 Professor Jerzy Buzek, Polen
  • 2014 Professor Dr. Christoph Stiegemann, Paderborn, Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn
  • 2016 Bürgermeister Heinz Paus, Paderborn
  • 2018 Professor Dr. Matthias Wemhoff, Berlin
  • 2020 …
  • 2022 Erzbistum Paderborn und Bistum Le Mans, stellvertretend Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Yves Le Saux

Dem Komitee zur Auswahl der Preisträger des EMIL gehören an: Dr. Ulrike Kurth als 1. Vorsitzende des Westfälischen Forums für Kultur und Bildung, Michael Dreier als Bürgermeister der Stadt Paderborn, Hubert Böddeker als Vorstand der Sparkasse Paderborn-Detmold sowie Elmar Brok als erster Preisträger des EMIL.

Hintergrund: Liborius als Brückenbauer zwischen Völkern

Im 9. Jahrhundert war das damalige Bistum Paderborn erst wenige Jahrzehnte alt. Der Paderborner Bischof Badurad wollte das Band zwischen seinem noch jungen Bistum und den schon im Glauben bewährten Kirchen des Frankenreichs stärken und die Heiligenverehrung fördern. Mit einem Empfehlungsschreiben von Kaiser Ludwig dem Frommen zogen Paderborner Gesandte im Jahr 836 nach Le Mans und erbaten dort die Gebeine eines Heiligen. Bischof und Gläubige schenkten der Abordnung aus Paderborn die Gebeine des heiligen Liborius, dem zweiten Bischof des Bistums Le Mans. Dies war der Beginn des bis heute andauernden »Liebesbundes ewiger Bruderschaft«. Der heilige Liborius wurde so zum Brückenbauer zwischen zwei Völkern.

Seit dem 11. Jahrhundert ist der heilige Liborius Patron des Bistums Paderborn und Schutzheiliger des Domes und auch die Stadt Paderborn steht unter seinem Schutz.

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