Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Bielefeld, Christoph Sieber, »Mensch bleiben«, Kabarett
Das Gute vorweg: Christoph Sieber ist sich mal wieder treu geblieben. In »Mensch bleiben« hat er erneut das aufgeboten, was ihn ausmacht: Den schonungslosen, satirischen Blick auf Politik, Kunst und Gesellschaft. Sieber gelingt mit seinen bitterbösen Texten eine gnadenlose Sicht auf unsere Zeit: Warum werden die, denen wir unsere Kinder anvertrauen schlechter bezahlt als die, denen wir unser Geld anvertrauen? Was wird man über uns sagen in 20, 30 Jahren? Wer werden wir gewesen sein? Und wie konnte es so weit kommen, dass wir Konsumenten sind, User, Zuschauer, Politiker, Migranten, Deutsche, aber immer seltener Mensch?
Doch Sieber wäre nicht Sieber, gäbe es nicht auch immer die andere, die schelmische, urkomische und komödiantische Seite, die uns lachen lässt über unser Dasein und so einen eindrucksvollen und begeisternden Kabarettabend schafft.
Christoph Sieber steht seit fast 20 Jahren auf den Brettern der Kabarettbühnen. »Mensch bleiben« ist sein 6. Kabarettsolo. Ganz nebenbei ist er zusammen mit Tobias Mann auch Gastgeber der Sendung »Mann, Sieber!« im ZDF. Er ist Träger des Deutschen Kleinkunstpreises und in seiner Freizeit ist er gerne und ausgiebig Mensch.
Und was sagt Sieber selber über den Abend?
»Hallo Leute! Ich habe ein neues Programm geschrieben. Und es ist sehr gut geworden. Sagt zumindest meine Mutter. Aber die findet eh alles toll, was ich mache.
 Einen bombastischen Abend mit einem Feuerwerk aus Zauberei, Showtanz, Jonglage und 20 brasilianischen Tänzerinnen wollte ich ihnen nicht zumuten. In »Mensch bleiben« geht es lediglich um uns und unser Leben. Da hatten 20 brasilianische Tänzerinnen einfach keinen Platz.« Das Leben ist unzumutbar, aber mit Christoph Sieber lässt sich diese Zumutung vorzüglich ertragen. Rechnen Sie mit dem Schlimmsten. Er wird es übertreffen.
Samstag, 23. April 2022, 20 Uhr, TOR 6 Theaterhaus, Bielefeld, Nachholveranstaltung, Tickets für den 31. Oktober 2022 bleiben gültig