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Grafik: Bitkom, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Acht von zehn Personen werden Opfer von Internetkriminalität

Acht von zehn Personen werden Opfer von Internetkriminalität

  • 77 Prozent der Internet-Nutzerinnen und -Nutzer halten ihre Daten nicht für sicher

  • Hohes Misstrauen gegenüber Netzwerken, Staat und Polizei

Berlin, 14. Dezember 2021

#Geklaute #Passwörter, #Computer-#Viren, #Extremismus: Acht von zehn Personen (79 Prozent) waren in den vergangenen 12 Monaten von kriminellen Vorfällen im Netz betroffen. Nur noch eine kleine Minderheit von 21 Prozent gibt an, keine solchen Erfahrungen gemacht zu haben. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als noch 34 Prozent von Angriffen im Internet verschont blieben. So zeigt es eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands #Bitkom, für die mehr als 1.000 #Internetnutzer telefonisch befragt wurden. 

Demnach haben sich 47 Prozent mit Schadprogrammen infiziert (2020: 48 Prozent) und 39 Prozent berichten, dass persönliche Daten ungefragt an Dritte weitergegeben wurden (2020: 33 Prozent). Knapp ein Fünftel (19 Prozent) gibt an, bei privaten Einkäufen betrogen worden zu sein, 15 Prozent berichten von Betrug beim Online-Banking. Besonders stark gewachsen ist im vergangenen Jahr die Betroffenheit durch verbale Angriffe und extremistische Aussagen: 21 Prozent (2020: 13 Prozent) der Nutzerinnen und Nutzer geben an, in den vergangenen zwölf Monaten verbal massiv attackiert worden zu sein, 14 Prozent berichten von Konfrontationen mit extremistischen Inhalten – das sind siebenmal mehr als noch im Vorjahr. 

Die Verunsicherung der Nutzerinnen und Nutzer ist entsprechend groß: 77 Prozent halten ihre Daten im Netz für unsicher. Im Vergleich zum Vorjahr (68 Prozent) ist auch dieser Wert deutlich gestiegen. Nur noch ein Fünftel (20 Prozent) hält seine Daten im Netz für sicher. »#Cyberkriminelle sind derzeit so präsent wie nie«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »Angriffe fallen heute gravierender aus als noch vor wenigen Jahren. Statt einfach Viren im Netz zu verbreiten, setzen Kriminelle auf organisierte Attacken – auch auf Privatpersonen. Es war deshalb noch nie so wichtig, die gesamte Bevölkerung für das Thema Internet-Sicherheit zu sensibilisieren.«

In den vergangenen zwölf Monaten ist Angst vor fast allen potenziellen Szenarien deutlich gestiegen. Aktuell fürchten sich 85 Prozent vor einer illegalen Nutzung persönlicher Daten durch Unternehmen (2020: 79 Prozent), 83 Prozent vor Schadprogrammen (2020: 75 Prozent). Eine illegale Nutzung von Passwörtern und Konten befürchten 62 Prozent der Internet-Nutzerinnen und -Nutzer. Besonders stark gestiegen ist die Sorge, mit extremen Inhalten oder Aussagen konfrontiert zu werden. 27 Prozent fühlen sich von Hassrede im Netz bedroht (2020: 18 Prozent), 26 Prozent fürchten Beleidigungen oder Mobbing (2020: 21 Prozent) sowie sexuelle Belästigung im Netz (2020: 19 Prozent).

»Menschen müssen sich im Internet besser vor Angriffen schützen. Komplexe Passwörter, regelmäßige Updates und Vorsicht beim Öffnen von Mails oder Anhängen gehören zum Pflichtprogramm«, sagt Bitkom-Präsident Berg. Klar sei aber auch: »Wir alle gemeinsam haben eine große Aufgabe: Das #Internet muss ein Raum der Möglichkeiten bleiben – kein Raum, in dem man Angst vor Extremismus, Betrug und Beleidigungen haben muss. Das ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Hier muss der Staat seiner Verantwortung nachkommen und digitale Straftaten konsequent verfolgen.«

Internet-Nutzerinnen und Nutzer misstrauen #Netzwerken, #Staat und #Polizei

Beim Umgang mit persönlichen Daten misstrauen die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher vielen Institutionen. 59 Prozent vertrauen der Politik im Allgemeinen weniger stark oder überhaupt nicht. Bei 60 Prozent gilt das für die Polizei, bei 61 Prozent für die Nachrichtendienste und bei 63 Prozent für die Verwaltung. Das Misstrauen gegenüber sozialen Netzwerken ist mit 68 Prozent nur unwesentlich höher. Sehr stark oder stark vertrauen indes 47 Prozent den Online-Händlern, bei denen sie bestellen. 46 Prozent vertrauen ihren E-Mail-Anbietern sehr stark oder stark. Bei vier von zehn Netz-Nutzerinnen und -Nutzer gilt das für traditionelle Banken.

Für den Schutz ihrer Daten sehen sich 88 Prozent der Internet-Nutzerinnen und -Nutzer vorrangig selbst verantwortlich. Nur acht Prozent sehen den Staat in der Pflicht, zwei Prozent Internet-Anbieter oder Hersteller von Hard- und Software. Im Jahr 2019 sah insgesamt noch ein Fünftel den Staat (15 Prozent) sowie die Wirtschaft (fünf Prozent) beim Datenschutz in der Pflicht. 

Um sich vor Angriffen im Netz zu schützen, setzen Nutzerinnen und Nutzer auf privaten Computern vorrangig Virenschutzprogramme (86 Prozent) und Firewalls (71 Prozent) ein. Der Einsatz beider Sicherheitsmaßnahmen bleibt im Zwei-Jahres-Vergleich stabil. Stark gestiegen ist hingegen die Nutzung von Cloud-Back-ups. Aktuell sichern 35 Prozent ihre PC-Daten im Netz (2019: 22 Prozent). Zudem nutzen 28 Prozent VPN-Verbindungen (2019: 19 Prozent), sowie Passwort-Safes (23 Prozent), also zentrale Speichermöglichkeiten für eigene Passwörter (2019: 13 Prozent).

Auf privaten Smartphones sind Virenschutzprogramme sehr viel seltener im Einsatz. Hier werden Sie von 43 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer verwendet – im Zwei-Jahres-Vergleich ebenfalls auf stabilem Niveau. Häufiger wird hier eine Lokalisierungsfunktion genutzt (65 Prozent), die ein Smartphone bei Verlust aufspüren kann (2019: 58 Prozent). Was Back-ups angeht, so verlassen sich Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer zunehmend auf die Cloud: 38 Prozent sind es 2021, 2019 waren es erst 24 Prozent. Zudem haben 18 Prozent der Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer einen Passwort-Safe auf ihren Geräten im Einsatz (2019: acht Prozent), 14 Prozent decken ihre Handy-Kamera ab (2019: 13 Prozent). 

Nutzung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen noch ausbaufähig

Die Nutzung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen ist indes noch ausbaufähig: So setzen lediglich 37 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer von Online-Diensten auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Hierbei muss eine Anmeldung oder Transaktion mit einem zweiten Faktor, etwa per PIN oder Fingerabdruck, bestätigt werden. Wer seine Konten entsprechend absichert, setzt in der Regel auf Bestätigungscodes per SMS (35 Prozent) oder E-Mail (32 Prozent) sowie #TAN-#Generatoren (31 Prozent). Authenticator-Apps haben lediglich drei Prozent im Einsatz. 58 Prozent nutzen solche Möglichkeiten grundsätzlich nicht.

Zudem installieren lediglich 64 Prozent (2020: 56 Prozent) regelmäßig Updates, sobald diese vorgeschlagen werden. Sieben von zehn Nutzerinnen und -Nutzer (69 Prozent) haben darüber hinaus das Gefühl, sie würden es nicht bemerken, wenn sie von Fremden ausgespäht würden. Und lediglich 41 Prozent fühlen sich in der Lage, ihre Geräte vor Angriffen durch Kriminelle zu schützen. Im Vergleich zum Vorjahr (39 Prozent) ist dieser Anteil nur minimal gestiegen. »Für eine mündige Internet-Gesellschaft ist es entscheidend, dass sich alle Menschen sicher und selbstbewusst im Netz bewegen können«, so Bitkom-Präsident Berg. »Die aktuellen Vorkommnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, alle Menschen zu digital mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu machen.«

Denn künftig bleibt die Anspannung in der Bevölkerung hoch: 98 Prozent der Internet-Nutzerinnen und -Nutzer (2020: 94 Prozent) erklären, die Bedrohung durch Cyber-Kriminelle werde immer größer. Sie fordern deshalb, dass die Politik darauf reagiert: 92 Prozent (2020: 88 Prozent) sind der Meinung, sie solle mehr Geld in spezielle Polizeieinheiten investieren, die gezielt gegen Kriminelle im Netz vorgehen. 91 Prozent (2020: 87 Prozent) wünschen sich mehr Polizeipräsenz im digitalen Raum. Lediglich sechs Prozent finden, Internetkriminalität werde in der öffentlichen Debatte übertrieben dargestellt.

Hinweis zur Methodik

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im November 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 1.011 Internet-Nutzerinnen und -Nutzer in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt.

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