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In unregelmäßigen Abständen stellt Hartmus Brand in Gütsel Brettspiele vor, die in seinen Spielegruppen besonders gut ankommen.Zoom Button

Foto: Hartmut Brand, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

In unregelmäßigen Abständen stellt Hartmus Brand in Gütsel Brettspiele vor, die in seinen Spielegruppen besonders gut ankommen.

»Tapestry«, Feuerland Verlag, Spielerezension für Gütersloh von Hartmut Brand

Normalerweise ist es so, dass ich immer dann, wenn in einer meiner Spielegruppen ein neues Spiel auf den Tisch kommt, ich vorschlage, erstmal einfach loszuspielen. Beim Spielen erklären sich die Regeln am besten. Große Augen gab es aber, als ich »Tapestry« aufgebaut hatte und dann sagte: »Wir spielen einfach erstmal los!«. Denn die Präsenz des Spiels auf dem Tisch ist schon sehr beeindruckend.

Doch der Grundmechanismus des Spiels vom Feuerland-Verlag ist denkbar einfach. Denn ein bis fünf Spieler ab zwölf Jahren entscheiden sich über eine Spielzeit vom 90 bis 120 Minuten bei jedem Zug zwischen zwei Varianten. Entweder schreitet man auf einer der Fortschrittsleisten voran, zahlt dafür die angegeben Kosten und erhält dafür eine Belohnung plus gegebenenfalls einen Bonus oder man generiert in seinem Zug Einkommen, um die Kosten für das Vorankommen auf den Fortschrittsleisten bezahlen zu können. Schnell hat hier jeder Spieler für sich einen Weg gefunden, welche Fortschrittsleisten (Entdeckung, Technologie, Wissenschaft, Militär) er für sich bevorzugt. Jedoch muss man dazu sagen, so einfach auch die Grundzüge eines Zuges sind, so tiefgründiger wird das Spiel, wenn es sich nach mehreren Spielen tatsächlich erschließt.

Der erste Zug ist für alle gleich, denn jeder Spieler startet zunächst mit einem Einkommenszug ins Spiel. Die Kritik, dass alle Spieler mit den gleichen Voraussetzungen ins Spiel gehen und es anfangs recht linear verläuft, kann ich nicht nachvollziehen. Denn neben dem Einkommens- und dem Hauptstadttableau erhält jeder Spieler zu Beginn ein sog. Zivilisationstableau und diese insgesamt 16 Zivilisationen, von denen jeder Spieler eine erhält, wirken sich in den Einkommenszüge so unterschiedlich aus, dass die Taktiken der Spieler sich schnell in verschiedene Richtungen entwickeln.

Eine Besonderheit des Spiels und daran musste ich mich auch erst gewöhnen ist, dass die Spieler sich nicht zwangsläufig immer in einer Ära befinden. Denn eine neue Ära wird durch einen Einkommenszug eingeläutet und so kann es passieren, dass die Spieler nicht nur in verschiedenen Ära befinden, sondern das Spiel auch zu unterschiedlichen Zeitpunkte beenden. Ein interessanter Aspekt, der sich nach hinter raus auch nicht negativ auswirkt.

Für viele Aktionen und dafür, wie sie sich auf die weiteren Planungen auswirken, entwickelt man erst nach mehreren Partien eine Art Automatismus, aber dieser Lernprozess macht wirklich Spaß. Das liegt nicht nur allein daran, dass das Spielmaterial so hochwertig produziert ist, sondern daran, dass die Zusammenhänge der Aktionen im Spiel jederzeit nachvollziehbar sind und Sinn machen.

So wandern Einkommensgebäude wie Haus, Bauernhof, Waffenschmiede oder Markt vom Einkommens- auf das Hauptstadttableau, erhöhen auf dem Einkommenstableau die Einnahmen und verhelfen dem Spieler auf dem Hauptstadttableau die Möglichkeit Ressourcen und Spielpunkte zu sammeln.  

Tapestry ist ein Spiel, das man nicht mal eben nebenbei spielen kann. Das Spiel verlangt die volle Aufmerksamkeit, sonst gehen einem zahlreiche Boni und Belohnungen durch die Lappen. So zum Beispiel bei der Aufwertung der Technologie-Karten in jeder Einkommensphase oder beim Werten der Hauptstadt, wenn man einen Spielpunkt für jede gefüllte Reihe oder Spalte erhält. 

Wem das jetzt zu viel Taktieren ist und wer denkt, dass man im Spiel zwei Stunden vor sich hinkrumelt, dem sei gesagt, dass es auf dem über die Fortschrittsleisten von Wissenschaft und Militär die Würfel über das Schicksal des Spielers entscheidet. Zum anderen kommt es im Bereich Militär und Erobern so manches Mal zur direkten Konfrontation zweier Spieler.

Und so versucht jeder Spieler seine Zivilisation über Belohnungen wie »Erkunden«, »Forschen«, »Erfinden« und »Erobern« bestmöglich aufzubauen und wie oben schon gesagt, findet man auch in der sechsten oder achten Partie immer noch neue Aspekte, die die eigene Spielweise verbessern könnten. So entwickelt jeder Spieler nicht nur seine Zivilisation, sondern im Grunde genommen auch sich selbst mit jeder Partie weiter. Und davon waren am Ende auch die begeistert, die mir noch fragende Blicke entgegenwarfen, als ich vor der ersten Partie sagte: »Jetzt spielen wir einfach mal los.« »Tapestry« ist ein Spiel, dass bei uns in den verschiedenen Spielgruppe mehrmals pro Monat auf den Tisch kommt und das ich derzeit zu meinen persönlichen Top Fünf zähle.

Hartmut Brand, Escape Room News Center

@escaperoomnewscenter

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