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Die »brutale Realität« in der Anstaltspsychiatrie sichtbar machenZoom Button

Die Psychiatrie-Patienten mussten in übervollen Bettensälen schlafen. Foto: Karl Klucken, 1970/71, Archiv- und Dokumentationszentrum LWL-Klinik Warstein, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Die »brutale Realität« in der Anstaltspsychiatrie sichtbar machen

Münster (lwl). Vergitterte #Fenster, #Bettensäle, heruntergekommene #Toiletten: Die deutsche Anstaltspsychiatrie war bis in die 1970er-Jahre von zahlreichen Missständen geprägt. Mit der Ausstellung »Die ›brutale Realität‹ sichtbar machen. Psychiatriekritische Fotografien aus den ›68er‹-Jahren« thematisiert der #Landschaftsverband #Westfalen-#Lippe (#LWL) in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität (»#WWU«) Münster die unmenschlichen Lebensverhältnisse in den damaligen Anstalten. Zu sehen sind die Fotos von Dienstag, 12. Oktober 2021, bis Donnerstag, 21. Oktober 2021, in der Bürgerhalle des LWL Landeshauses in #Münster.

»Erst durch die 1971 gestartete westdeutsche #Psychiatrie-Enquete-Kommission kam ein Diskurs über Sofortmaßnahmen zur Humanisierung der #Krankensituation in Gang. Kommissionsmitglied Eberhard Kluge, der damalige Leiter des Westfälischen Landeskrankenhauses Warstein – heute LWL-Klinik – prägte diese Diskussion maßgeblich mit«, erläutert Prof. Dr. Franz-Werner Kersting, bis Ende 2020 Historiker im LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte. »1970/71 nahm der Pfleger und Amateurfotograf Karl Klucken in der Warsteiner Psychiatrie 122 Schwarz-Weiß-Bilder auf, die die ›brutale Realität‹ der damaligen ›Fürsorge‹ zeigen.«

Zusammen mit Nicola Willenberg, ehemalige Mitarbeiterin der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) der »WWU«, und fünf Studierenden entwickelte Kersting aus diesem Material die Ausstellung im digitalen Sommersemester. Ausgewählte zeitgenössische Filme ergänzen die Präsentation.

»Die Dokumentation der Zustände ist eine Form der zeitgenössischen Psychiatriekritik, die nicht primär von außen kam, sondern von innen, aus der ›totalen Institution‹ selbst. Das Foto-Setting veranschaulicht, wie und warum sich bestimmte Motive in das Bildgedächtnis der Psychiatrie eingeschrieben haben«, betont Willenberg. Die Fotos und Filme sollen nun auch in Münster eine breite Öffentlichkeit zum Nachdenken anregen. Bereits im September 2020 schauten sich mehr als 200 Besucher die Ausstellung auf dem Gelände der LWL-Klinik Lengerich an.

Ausstellungseröffnung und Öffnungszeiten

LWL-Direktor Matthias Löb und WWU-Student Dennis Poschmann eröffnen die Ausstellung in der Bürgerhalle des LWL-Landeshauses am Dienstag, 12. Oktober 2021, um 11 Uhr mit ihren Grußworten.

Die Ausstellung befindet sich in der Bürgerhalle des LWL-Landeshauses, Freiherr vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster.

Interessierte können die Ausstellung an Werktagen bis Donnerstag, 21. Oktober 2021, zwischen 15 und 18 Uhr besuchen. Es gelten die 3G-Regel und Maskenpflicht.


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