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Messebau aus GütselZoom Button

»Ulead«-Stand auf der »Cebit« Hannover, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Messebau aus Gütsel

Das ist eine gerenderte Darstellung eines #Messestandes der Firma »Ulead« anlässlich einer »Cebit« in Hannover Mitte der 90er-Jahre. Zu der Zeit kam gerade CAD auf und das Rendern von CAD-Konstruktionen steckte noch in den Kinderschuhen.

»#Ulead« war damals ein führender Anbieter von Bildverarbeitungssoftware … deren Software war praktisch bei jedem Scanner gratis dabei. Später wurden sie offenbar von »#Corel« übernommen, mittlerweile gibt es die Firma und die Marke gar nicht mehr. Die ganze »#Cebit« gibt es nicht mehr. Und Corona hat es nicht besser gemacht.

Die ganze #Messebaubranche hat in den vergangenen Jahrzehnten stark gelitten. Mittlerweile gibt es deutlich weniger Messen, deutlich geringere Budgets, oft treten nur noch große Unternehmen auf. Viele Unternehmen wie zum Beispiel #Stiebel #Eltron lassen sich ganze Serienkonzepte entwickeln, die dann auf Messen und #Hausmessen stattfinden.

Die Konversation mit »#Ulead« fand damals auf englisch statt. Das ging ganz gut, nur war nicht klar, was »Langfeldleuchte« auf englisch heißt. Ursprünglich war ein Stand in Systembauweise mit einem Modulsystem gewünscht – und Moduldecken wurden üblicherweise mit #Spots und #Langfeldleuchten bestückt. Verkauft wurde letztlich ein Stand in »konventioneller« Bauweise, also ein individuell angefertigter #Stand, der von #Tischlern gebaut wurde.

Für damalige Verhältnisse schon recht »digital« – mit mehreren Bildschirmarbeitsplätzen und einer #Rückpro im Lagerraum. Highlight war ein gekühlter #Cappuccino in Dosen, den ein »Ulead«-Manager palettenweise angeschleppt hat. Das war während der Aufbauphase und der Messe der große Renner. Das #Internet war damals natürlich noch kein Thema. Auch #Bannerdrucke mit #Fotos waren damals noch undenkbar – heute sind sie im Messebau üblich.

Zu dieser Zeit wurden hunderte von #Messeständen für Messen in ganz Deutschland geplant, von der #Internorga in #Hamburg für die Firma »#Vogeley«, über Stände auf der Baumesse in #München oder auf der »#Grünen #Woche« in Berlin oder Messen in #Düsseldorf, #Leipzig und #Dortmund. Hauptsächlich aber für den Standort #Hannover. Es gab Planungen für den fest installierten Stand von #Rank #Xerox in der legendären Halle Eins, die nur für die »#Cebit« geöffnet wurde, einen großen Themenstand der #Automobilindustrie zum Thema »#Automobilrecycling« zur #Hannover #Messe oder einen sehr großen Themenstand samt Konzept zur »#Cebit #Home«, einem »Cebit«-Ableger für Privatleute. Der Stand mit einem zweigeschossigen Aufbau im Zentrum, der die Anmutung eines Hochhauses hatte, und verschiedenen Ebenen mit der Anmutung einer Dschungellandschaft hieß »#GameCity« und wandte sich an #Hersteller von #Computerspielen. #Idee, #Konzept, #Messearchitektur von #Gütsel, Bau von #Weber #Werbung, einem Messebauer aus Delligsen, gemeinsamer #Pitch beim Vorstand der #Deutschen #Messe #AG in Hannover.

Wurden damals noch Zeichnungen und Illustrationen für die Präsentationen genutzt, so müssen es heute mindestens #fotorealistische #CAD-Grafiken sein, besser noch Filme. Und besonders beliebt sind »#Birdviews«, obwohl man Messestände in aller Regel niemals aus der Luft sieht. Sondern immer nur, wenn man davor steht oder sich auf dem Messestand befindet. Aus einer normalen Sichthöhe.

Der #Messebau war jedenfalls eine spannende und aufregende Branche. Man kam viel rum, und da die Aufbauphasen meist nur kurz waren, gab es viel Stress und viele Stressreaktionen aller Beteiligten. Manche Messebauer erlitten Nervenzusammenbrüche oder Tobsuchtsanfälle, ein Bauleiter musste von einem #Krankenwagen abgeholt werden. In Hamburg hat sich ein Kunde Stunden vor der Eröffnung zu einem Schreikrampf mit Beschimpfungen hinreißen lassen, weil vermeintlich nichts fertig wurde. Wurde es dann natürlich doch.

Und Messebau ist ein recht komplexes Thema … es gibt Systembauweise, Mischbauweise, »konventionelle« Bauweise, es gibt Hebeböden, mehrstöckige Systeme, diverse Systeme wie »Octanorm«, »Modul«, »Zero«, »Mero«, »Litebeam-Traversen«, Dreipunkt- und Vierpunkttraversen als Beleuchtungsträger und Gestaltungselement, und diverse andere Systeme, Beleuchtungskonzepte, Branding, Mobiliar, Teppich, Strom- und Wasseranschlüsse, Grafik, Standabnahmen, Bauvorgaben des Veranstalters und Messeortes, alles muss zusammenspielen und punktgenau stattfinden.

Es kam beispielsweise vor, dass ein Stand, der nicht rechtzeitig fertig wurde, vom Veranstalter geräumt und abgesperrt wurde, und dass Strafzahlungen fällig wurden. Oder dass Hallenmeister ins Spiel kamen und sich wichtiggemacht haben. Dass man zu Beginn der Bauphase noch in die Halle fahren konnte, später dann nur noch vor der Halle parken durfte, in der Schlussphase noch nicht einmal mehr aufs Gelände fahren durfte. Es mussten statisch berechnete Deckenpunkte für Abhängungen beantragt werden, Bauhöhen eingehalten werden, Versorgungsanschlüsse berücksichtigt werden, ein Messebauer hat Löcher in den Hallenboden gebohrt, um einen beleuchteten »Turm« zu fixieren – Strafe. Ein anderer Messebauer hat einen Warmwasserbereiter in der Messeküche installiert, der zuvor im Winter draußen gelagert worden war, geplatzt war, und dann die Halle überschwemmte. Eine Mordsstimmung. Oder wenn dann die Chefetage der Kunden nach der Standabnahme durch die Fachabteilungen vorbeikam und plötzlich Änderungswünsche anbrachte. Was dann oft zu besagten Nervenzusammenbrüchen führte.


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