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Gibt es »Trading Down«  und die »Soziale Stadt« in Gütersloh?Zoom Button

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Gibt es »Trading Down« und die »Soziale Stadt« in Gütersloh?

München hat eine eigene »Gesellschaft für Stadterneuerung« geschaffen, die sich dem Prozess des »Trading Down« widmet: »Gemeinsam schaffen die GWG München und ihre Tochtergesellschaft, die MGS Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH, bezahlbaren Wohnraum und lebendige Stadtviertel für die Münchnerinnen und Münchner. Um auch in Zukunft die Landeshauptstadt München in ihrer Stadtentwicklung unterstützen zu können, arbeiten die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat der GWG München eng zusammen.«

1999 wurde die »Soziale Stadt« von Bund und Ländern als Programm der Städtebauförderung mit dem Ziel, die städtebauliche Aufwertung und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in benachteiligten Stadt- und Ortsteilen zu unterstützen, ins Leben gerufen.

Aufgabenschwerpunkte in der »Sozialen Stadt«

  • Die ökologische Situation und die privaten und öffentlichen Grün- und Freiflächen zu verbessern
     
  • Neue wirtschaftliche Tätigkeiten im Quartier einzuleiten
     
  • Mehr Beschäftigungsmöglichkeiten im Gebiet zu schaffen
     
  • Kulturelle und soziale Einrichtungen insbesondere für junge Menschen und Problemgruppen anzubieten
     
  • Den Verkehr und seine Belastung im Viertel zu mildern, die Verkehrserschließung zu verbessern
     
  • Die Bürger aktiv zu beteiligen und mehr
     
  • Leben ins Quartier zu bringen

»Trading Down«

»Trading Down« ist ein typischer Entwicklungstrend eines Stadtteilzentrums vom vollständigen Angebot mit pulsierendem Leben hin zu zunehmenden Leerständen und ausbleibender Kundschaft. Nicht nur Leerstände sind ein Indikator für einen »Trading-Down-Effekt«. Auch vermietete Läden können problematisch sein, wenn ihre Nutzung nicht zur Nachfrage und zum übrigen Angebot des Standortes passt. Die Chance ist groß, dass sie zu potenziellen künftigen Leerständen werden, oder nach und nach hochwertige Angebote durch Billiganbieter ersetzt werden. Prominente Beispiele dafür sind Spielhallen oder Ein-Euro-Läden. Auch das kann zu einem Imageverfall des Standortes beitragen.

Wachsende Umsatzeinbußen bedeuten weniger Einnahmen und fehlende Mittel für notwendige Modernisierungen. Die Immobilien werden unattraktiv. Es folgen weitere Leerstände, ein Teufelskreis.

Das Beispiel Homberg

In Homberg schreibt der »Homberger Hingucker«: »Und was tut die Stadt Homberg bei dem Teufelskreis? Sie heizt ihn an. Den Imageverfall mit Spielhallen und Ein-Euro-Läden haben wir bereits in Homberg in der Ziegenhainer Straße. Die Stadt hat das Gebiet jetzt baurechtlich zu einem Kerngebiet hochgestuft, in dem auch Vergnügungsstätten wie Spielhallen erlaubt sind. Im Altstadtbereich innerhalb der Stadtmauer sollen nach einem neu beschlossenen Bebauungsplan Vergnügungsstätten verboten sein. In der Westheimer Straße sind gerade Arbeiten im Gange, um eine Vergnügungsstätte neu zu eröffnen, ein Wettbüro. Die notwendigen Erlaubnisse für solche Vergnügungsstätten erteilt die Stadt.«

Maßnahmen

Der »Trading-Down-Effekt« ist das In-Gang-Kommen eines Teufelskreises, dem nur mit gezielten Maßnahmen begegnet werden kann: Hierzu ist eine kontinuierliche Beobachtung des Standortes notwendig. Im Rahmen der »Sozialen Stadt« spielt der »Trading-Down-Effekt« eine tragende Rolle. Dagegen sind verschiedene Maßnahmen denkbar. Vor allem muss auch Subsidiarität praktiziert werden, womit man sich freilich oft schwertut.

Nicht wenige Immobilienbesitzer lassen ihre Läden lieber jahrelang leerstehen, als sie billiger zu vermieten. Dass das möglich ist, deutet darauf hin, dass hier womöglich etwaige Verluste durch Instandhaltungskosten und sonstige Kosten im Rahmen von Steuerabschreibungen sozialisiert werden.

Visionen und Konzepte

Zuvorderst muss eine Vision, ein Konzept, stehen, woraus sich dann konkrete Maßnahmen ableiten lassen. Gibt es in Gütersloh so eine Vision und so ein Konzept? Unternommen werden in erster Linie Veranstaltungen. Eine mittelalterliche Strategie – damals war es das »Spectaculum«. Veranstaltungen beleben die Innenstadt. Allerdings nur solange sie dauern. Nachhaltig sind sie nicht. Man kann nicht immer Veranstaltungen veranstalten. Im Grunde genommen muss eine Innenstadt per se eine »Veranstaltung« sein. Genau das passiert in erfolgreichen Städten.

Digitalisierung

Die Digitalisierung bietet an dieser Stelle Chancen, ebenso aber auch Risiken. Vor allem dann, wenn sie in Form von Nonsenskonzepten stattfindet. Ein Paradebeispiel sind die »Beacons«, ein pseudoplausibles Konzept, das sich aus Gründen nicht durchsetzen konnte. Vor allem kranken solche Konzepte daran, dass Protagonisten weder willens noch in der Lage sind, sie adäquat zu bedienen. Schon gar nicht sind sie bereit, dafür etwas zu bezahlen. Zwar glaubt heute jeder – insbesondere bei allem, was »digital« stattfindet – er könne alles. Er kann es aber nicht – es fehlt an Kontext, grundsätzlichem Know-how und vor allem an Erfahrung und Überblick. Wohin das führt, erleben wir allenthalben. Zumal immer mehr nur noch geredet statt gehandelt wird. Und wenn überhaupt, dann wird oft das Gegenteil von dem getan, was gesagt wird, oder es wird das Falsche getan, das aber dann allenthalben als richtig gilt. Fakten werden indes ignoriert oder geleugnet, denn bekanntlich glauben (und erkennen) die Leute nicht, was ist, sondern es ist, was die Leute glauben. Ein Paradebeispiel für diese Tatsache ist der »Pepsi-Test«. Mehr zu diesem Thema gibt’s auf dieser Website. Beispielsweise unter dem Motto, dass eine Stadt auch glücklich sein muss. Denn Glück ist, der sein zu wollen, der man ist.

»Trading Down« in Gütersloh

Konkret erleben wir »Trading Down« auch in Gütersloh. Beispielsweise treten in der Gegen jenseits des Büskerplatzes, auf dem vor Jahren ein »City-Tower« geplant war, verstärkt Wettbüros auf. Die »Neue Westfälische« ist an die Mauerstraße umgezogen, in der ehemaligen Geschäftsstelle an der Münsterstraße bietet jetzt die Caritas ihre Dienste an.

In der Fußgängerzone Königstraße gibt es gleich zwei Billigshops (»Ein-Euro-Shops«). Allenthalben gibt es die sogenannten »Zehn-Euro-Friseure« und verstärkt treten nahöstlich geprägte Kioske zu Tage. Das ehemalige Geschäft von Lukarsch an der Münsterstraße steht seit dem Umzug leer. In der Spiekergasse gibt es immer wieder Bewegungen – von Nagelstudios bis hin zu »Bubble Tea«.

Viele Einzelhändler halten sich indes wacker, sehen sich aber dennoch dem Problem ausgesetzt. Am Dreiecksplatz hat man es durch ambitionierte Aktionen von vielen Seiten aus geschafft, sich als sympathisches Einkaufsquartier zu etablieren.

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