Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Hamburg (ots) »Das Artensterben ist hochdramatisch, die Auswirkungen auf Wildtiere tiefgreifend und existenzbedrohend«, sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier-Stiftung und Mitglied der »Species Survival Commission« innerhalb der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature), die noch bis zum 11. September 2021 ihren diesjährigen Kongress in Marseille abhält. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von den 138.374 untersuchten Arten seien 38.543 »bedroht«; das sind so viele wie noch nie zuvor.
»Das Anthropozän – das aktuelle, vom Menschen überprägte Erdzeitalter – zeigt Auswirkungen auf unsere Wildtiere wie einst der Asteroideneinschlag auf die Dinosaurier«, betont Hackländer. «Wir müssen die Spirale des Aussterbens stoppen, bevor es für viele Wildtierarten endgültig zu spät ist.« Die Veränderung des Klimas ist ein viel diskutierter Aspekt, doch auch die Biodiversitätskrise muss im Fokus stehen. »Es geht um die Übernutzung unserer Ressourcen, die zunehmende Versiegelung von Flächen sowie die Trockenlegung von Feuchtgebieten«, warnt der Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. »Wir müssen schnell und konsequent gegensteuern«, betont er.
»Aktivität können dem Artenschwund auf mehreren Ebenen entgegenwirken«, betont Hackländer. »Zum Beispiel durch die Optimierung des Lebensraums für eine Art". Für das Überleben der Sumpfschildkröten in Mecklenburg-Vorpommern gestaltet die Deutsche Wildtier Stiftung auf ihrem Gutsgelände ein Mix aus Gewässern und extensiv beweideten Trockenrasen zu einer Wohlfühl-Oase für diese bedrohte Art um. Global gesehen wurden neben Echsen und Geckos in diesem Jahr vor allem Schildkrötenarten von der IUCN in höhere Bedrohungskategorien eingestuft. Jede zweite Schildkrötenart, die im Süßwasser lebt, ist gefährdet. Auch die Sumpfschildkröte ist betroffen. In der Roten Liste Deutschlands findet man dieses Reptil sogar in der Kategorie ›vom Aussterben bedroht‹«. Das liegt am Verlust von Lebensraum und invasiven Arten wie beispielsweise dem Waschbären. »Man darf sich durch den Fünf-vor-Zwölf-Gedanken nicht lähmen lassen«, sagt Hackländer. »Es gibt den Negativtrend zu stoppen; dabei kann jeder einen Beitrag leisten.«
Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion beschreibt seit 1964 weltweit bedrohte Wildtier- und Pflanzenarten und teilt sie in neun Kategorien ein. Insgesamt umfasst die Liste rund 140.000 Arten – davon sind laut IUCN akut etwa 40.000 vom Aussterben bedroht.