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Schweinehalter kämpfen ums Überleben – Westermeyer: »Landwirte brauchen Perspektiven!«Zoom Button

Die Lage der Schweinebauern ist mehr als angespannt. Rund 350 Schweinehalter gibt es noch im Kreis Gütersloh, davon rund 90 Sauenhalter. Besonders die Höfe, die Sauen halten, sind stark gebeutelt. Foto: Landwirtschaftsverband (WLV), Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Schweinehalter kämpfen ums Überleben – Westermeyer: »Landwirte brauchen Perspektiven!«

Gütersloh /wlv (Re) Finanzielle Sorgen und bange Fragen treiben die heimischen Schweinehalter um. »Die Bauernfamilien haben Zukunftsängste, sie sind verzweifelt und ratlos«, beschreibt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh Andreas Westermeyer die Situation. Viele fragen sich: Wie geht es mit uns weiter? Die Lage der Schweinebauern, insbesondere der Sauenhalter, ist wirtschaftlich miserabel. Die Preise liegen seit Monaten am Boden und statt fairer, auskömmlicher Preise gibt es ständig neue Auflagen von Handel sowie Politik. »Wenn sich die Lage nicht ändert, wird ein ganzer Berufszweig in Deutschland wegbrechen«, erklärt Westermeyer, der selbst einen Schweinebetrieb hat.
 
Die Landwirte kennen den Markt mit seinen Höhen und Tiefen seit Jahrzehnten. »Aber so eine Situation haben wir noch nicht gehabt«, unterstreicht Alexander Knufinke, Sauenhalter aus Gütersloh. »Der Takt, dem uns höhere Anforderungen aufgedrückt werden, wird immer schneller.« Chronisch niedrige Preisen, gestiegene Kosten, ständig neue Auflagen sowie die Afrikanische Schweinpest in Deutschland und dadurch wegbrechende Märkte würden zu fehlenden Zukunftsperspektiven führen.
 
Seit Monaten massive Verluste
 
Die Kosten für die Erzeugung – wie höhere Futterpreise – übersteigen deutlich die Erlöse. »Lange können die Höfe das nicht durchhalten, es geht an die Substanz«, erläutert Westermeyer. Rund 350 Schweinehalter gebe es noch im Kreis Gütersloh, davon rund 90 Sauenhalter. Vor allem die Höfe, die Sauen halten, seien stark besonders betroffen. Sie würden nicht nur unter einer stockenden Abnahme und niedrigen Preisen leiden. Ihnen stehen zudem hohe Investitionen für gesetzliche Umbauten in den Ställen bevor.
 
Einseitige und immer neue Forderungen
 
Nicht die Politik, sondern der Handel, hat dann im Sommer für Entsetzen und Angst gesorgt: »Der Discounter Aldi verkündet bis 2030 – in nur neun Jahren – bei Frischfleisch vollständig auf die Haltungsform Drei und Vier umzustellen«, erklärt Westermeyer. »Nichts mit Verhandlungen über Preise, verbindliche Angebote, Übergangs- oder Laufzeiten wie es sich unter Marktpartner gehört, sondern nach dem Motto, der Handel gibt vor, die Bauern haben zu liefern«, so Westermeyer.
 
Scheinlösungen und Zielkonflikte
 
Der Landwirtevorsitzende untermauert die Bereitschaft der Bauern für eine Weiterentwicklung in der Tierhaltung. Doch vieles könnten die Familien auf den Höfen nicht gleich von heute auf morgen stemmen. »Entscheidungen und Investitionen haben immer eine lange Tragweite«, betont Alexander Knufinke. »Höhere Ansprüche an die Landwirtschaft kosten mehr Geld, für uns höheren finanziellen und bürokratischen Aufwand.« Doch hohe Standards und Preise auf Weltmarktniveau passten nun mal nicht zusammen. Hinzu komme: Die heimischen Landwirte geraten im internationalen Vergleich wirtschaftlich eindeutig ins Hintertreffen.
 
»Uns fehlen verlässliche Rahmenbedingungen«, sagt Alexander Knufinke. Oft handele es sich um politische Scheinlösungen. So seien zum Beispiel Umwelt- und Tierschutz in Deutschland ein Zielkonflikt, mit dem die Bauern allein gelassen würden. Alles sei unbestimmt, beispielsweise wie es mit dem Borchertplan weitergehe. Dieser enthält Vorschläge wie Tiere zukünftig gehalten werden können.
 
Handeln bevor es zu spät ist
 
»Es muss jetzt gehandelt werden«, untermauert Westermeyer, »um das Sterben der Höfe aufzuhalten, denn noch haben wir sie!« Was bringen immer neue Vorgaben, Auflagen, Verordnungen und Sonderwünsche, wenn es die Landwirte nicht mehr gibt, um die Verbraucher mit heimischen Erzeugnissen zu versorgen? Ein Großteil käme dann aus Osteuropa, Spanien oder Brasilien, unter deutlichen schlechteren Tier- und Umweltschutzbedingungen erzeugt. Wollen wir das? Der Berufsstand fordert deshalb ein entschlossenes Handeln und Unterstützung und zwar auf allen Ebenen von Handel, Verarbeiter, Politik und Gesellschaft.

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