Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Abbildung: Forschungsgruppe Wahlen, ZDF, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Mainz (ots) Auch gut vier Wochen vor der Bundestagswahl ist die aktuelle politische Situation durch eine große Dynamik gekennzeichnet. Das gilt sowohl für das politische Spitzenpersonal als auch für die Stärke der einzelnen Parteien und die sich daraus ergebenden Koalitionsmöglichkeiten.
Wer kann Kanzler?
Der seit Wochen beobachtbare Einbruch bei den Werten von Armin Laschet und der Höhenflug von Olaf Scholz gehen weiter: Jetzt halten nur noch 25 Prozent (minus drei) Laschet für geeignet als Kanzler (nicht geeignet: 71 Prozent). Noch etwas geringer (22 Prozent; minus eins) ist der Anteil der Befragten, die Annalena Baerbock dafür als geeignet ansehen (nicht geeignet: 74 Prozent). 65 Prozent hingegen (plus sechs) trauen inzwischen Olaf Scholz das Amt des Bundeskanzlers zu (nicht geeignet: 30 Prozent). Der Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden ist jeweils »weiß nicht«.
Am liebsten als Kanzler
Sehr deutlich ist inzwischen der Vorsprung von Olaf Scholz auch bei der K-Frage geworden: Am liebsten wäre 49 Prozent (plus fünf) Olaf Scholz als Kanzler, gefolgt von Armin Laschet, für den sich nur noch 17 Prozent (minus vier) aussprechen. Unverändert 16 Prozent sind für Annalena Baerbock.
Projektion: Union verliert deutlich – SPD legt deutlich zu
Ein weiteres Mal gibt es bei der Projektion starke Veränderungen: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU nur noch auf 22 Prozent (minus vier), ihr schlechtester Projektionswert jemals im Politbarometer. Die SPD könnte mit 22 Prozent (plus drei) rechnen, ihr bestes Ergebnis seit fast vier Jahren. Die AFD käme auf elf Prozent (unverändert), die FDP auf zehn Prozent (minus eins), die Linke auf sechs Prozent (minus eins), die Grünen auf 20 Prozent (plus eins), die Freien Wähler auf drei Prozent und die anderen Parteien zusammen auf sechs Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.
Damit hätte keine Zweier-Koalition eine Mehrheit. Reichen würde es für eine Vielzahl von Dreier-Bündnissen, erstmals auch wieder für eine Regierung aus SPD, »Grünen« und Linken.
Ausgang der Bundestagswahl ist noch offen
Nach 80 Prozent Ende Juli und 85 Prozent Anfang August meinen jetzt 89 Prozent aller Befragten und Mehrheiten in allen parteipolitischen Lagern, dass es noch nicht klar ist, wer die Bundestagswahl gewinnen wird. Lediglich zehn Prozent halten das Rennen schon für entschieden.
Top Ten: Fast alle verlieren
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung (»Was halten Sie von?«) liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,3 (August I: 2,5) auf der Skala von plus fünf bis minus fünf. Es folgen mit deutlichem Abstand Olaf Scholz mit 1,5 (August I: 1,4), Markus Söder mit 1,2 (August I: 1,3), Robert Habeck mit 1,0 (August I: 1,1) und Christian Lindner mit 0,0 (August I: 0,2). Danach alle anderen im Negativbereich: Horst Seehofer mit minus 0,1 (August I: 0,3), Heiko Maas mit minus 0,2 (August I: 0,7) und damit mit den stärksten Einbußen von allen. Danach folgen Jens Spahn mit minus 0,2 (August I: 0,3) und Annalena Baerbock mit minus 0,5 (August I: minus 0,4). Neues Schlusslicht ist Armin Laschet mit deutlich verschlechterten minus 0,8 (August I: minus 0,3).
Urteil über 20 Jahre Afghanistan-Einsatz
Geteilter Meinung sind die Befragten über den Militäreinsatz des Westens gegen die Taliban nach den Terroranschlägen von 2001. 43 Prozent halten dieses Engagement auch aus heutiger Sicht für grundsätzlich richtig. Ebenfalls 43 Prozent meinen, es war nicht richtig. Besonders kritisch sehen das die Anhängerinnen und Anhänger der Linken, der Freien Wähler und der AFD.
Dass Deutschland für die Rettung der Ortskräfte, also derjenigen, die in den letzten Jahren in Afghanistan für die Bundeswehr oder andere deutsche Einrichtungen gearbeitet haben, zu wenig tut, meinen 57 Prozent. Lediglich sieben Prozent sagen, es werde zu viel getan, 27 Prozent halten das für gerade richtig.
Aktuelle Corona-Maßnahmen
Trotz wieder ansteigender Infektionszahlen ist die Corona-Pandemie erstmals seit dem Frühjahr 2020 mit 34 Prozent nach dem Thema Umwelt- und Klimaschutz (40 Prozent) nur noch das zweitwichtigste Problem in Deutschland.
Die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen fallen für 58 Prozent (plus zwei) gerade richtig aus, 19 Prozent (minus vier) fordern, dass die Maßnahmen härter ausfallen sollen, und ebenfalls 19 Prozent (plus eins) finden die Vorgaben übertrieben.
Vierte Welle und die Krankenhäuser
Sollte es jetzt in der vierten Corona-Welle wieder zu hohen Corona-Fallzahlen kommen, glauben 63 Prozent, dass es dann nicht zu so großen Belastungen in den Krankenhäusern kommen wird wie bei den letzten Wellen. 31 Prozent befürchten das dieses Mal aber auch.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 24. bis zum 26. August 2021 bei 1.300 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund plus minus drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund plus minus zwei Prozentpunkte. Das nächste bundesweite Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 3. September 2021.