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70. Hörspielpreis der Kriegsblinden: MDR-Produktion »Atlas« setzt sich im Finale durchZoom Button

Mai Duong Kieu als »Tochter« bei Aufnahmen zum Hörspiel »Atlas« von Thomas Köck im MDR-Hörspielstudio, Oktober 2020. Foto: Olaf Parusel, MDR, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

70. Hörspielpreis der Kriegsblinden: MDR-Produktion »Atlas« setzt sich im Finale durch

Leipzig (ots) Die MDR-Hörspielproduktion »Atlas« über eine deutsch-vietnamesische Familiengeschichte hat den diesjährigen Hörspielpreis der Kriegsblinden gewonnen. Die Preisverleihung fand am 18. August 2021 in Köln statt. Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist die bedeutendste Auszeichnung für Autoren deutschsprachiger Hörspiele. Die Rollen spielen unter anderem Mai Duong Kieu (»Bad Banks«, »In aller Freundschaft«) und Stephan Grossmann (»Weissensee«, »Wolfsland«). Das Hörspiel und ein Gespräch mit Autor Thomas Köck sind in der ARD-Audiothek abrufbar.

Autor Thomas Köck verknüpft in seinem Hörspiel das Schicksal der vietnamesischen Boatpeople mit dem vietnamesischer Vertragsarbeiterinnen in der DDR und entwickelt eine ungewöhnliche Perspektive auf die politische Wende 1989. Er erzählt eine vietnamesische Familiengeschichte, die sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik ihre Spuren hinterließ. In der Begründung der Jury heißt es: »Gekonnt nuanciert der Autor zahlreiche gesellschaftliche Anspielungen und sein Stoff hätte das Zeug zu mehreren Melodramen. Weil er seinen Figuren dabei sehr nahe kommt und sie vom heute aus ohne ideologisches Korsett auf die Welt schauen lasst, betrachten auch wir sie aus einer frischen Perspektive. Das ist immer wieder notwendig.«

Die MDR-Produktion »Atlas« hat sich gegen zwei weitere nominierte Hörspiele durchgesetzt. Im Finale waren außerdem »Fünf Flure, eine Stunde« von Luise Voigt, eine Produktion von HR, SWR, »Deutschlandfunk Kultur«, sowie »Einsam stirbt öfter. Ein Requiem« von Gesche Piening, eine Produktion des BR.

Zum Inhalt

Das Hörspiel erzählt von Arbeitsmigration in den 1980er-Jahren, vom Untergang der DDR und von einem Kind, das nach Vietnam reist, um den Weg seiner Vorfahren nachzuzeichnen. Über drei Generationen entfaltet sich eine komplexe Familiengeschichte: Die Großmutter floh kurz nach dem Ende des Vietnamkriegs 1975 mit ihrem Kind aus Saigon auf die Flüchtlingsinsel Pulau Bidong. Sie gehören zu den »Boatpeople«. Auf der Überfahrt kenterte das Schiff, Mutter und Tochter werden getrennt. Die Großmutter wurde schließlich als Kontingentflüchtling von der Insel gerettet und nach Westdeutschland gebracht. Nach einigen Jahren kehrt sie aus der BRD zurück nach Vietnam. Die Tochter hingegen ertrank entgegen der Annahme ihrer Mutter nicht und wuchs als Adoptivkind auf. Als junge Erwachsene bewirbt sie sich als Vertragsarbeiterin in der DDR.

Die Erstausstrahlung des Hörspiels war am 9. November 2020 bei »MDR Kultur – das Radio«. Regie führte Heike Tauch, die Redaktion leitete Steffen Moratz. Das Hörspiel und ein Gespräch mit dem Autor Thomas Köck sind in der ARD-Audiothek abrufbar.

Zum Preis

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wurde 1950 gegründet und wird seit 1952 jährlich an ein für einen deutschsprachigen Sender konzipiertes Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Im vergangenen Jahr übernahm der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die Mitträgerschaft vom Bund der Kriegsblinden.

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