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Auto geht in Gütersloh in Flammen auf – Verbrenner unsicherer und umweltschädlicher als gedacht?Zoom Button

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Auto geht in Gütersloh in Flammen auf – Verbrenner unsicherer und umweltschädlicher als gedacht?

Wieder ist ein Elektroauto Verbrenner in Flammen aufgegangen. Sind Verbrenner unsicher? Man hört sogar davon, dass Mütter mit Kindern im Auto an sogenannten »Tankstellen« ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen leicht entzündliche und explosive Flüssigkeiten in Fahrzeuge füllen, die offenbar jederzeit in Flammen aufgehen können. So haben wir uns die Verkehrswende nicht vorgestellt. Nicht alles, was neu ist, ist automatisch auch gut.

Ein Manko der neuen Verbrenner ist neben der begrenzten Reichweite vor allem der Umstand, dass man nicht zu Hause tanken kann. Man muss zu einer der sogenannten »Tankstellen« fahren. Und Fahrzeuge wie ein Bugatti Chiron haben bei Vollgas auf der Autobahn eine Reichweite von gerade einmal rund 100 Kilometern.

»Verbrenner sind nicht so umweltfreundlich, wie alle denken. In Wirklichkeit sind sie die reinsten Kohlendioxydschleudern«, so der Verkehrsexperte Dr. Klawuppke. Beim derzeitigen Energiemix, also Kraftstoffen, die fast ausschließlich aus Erdöl produziert werden, entstehe in Wirklichkeit viel mehr Kohlendioxyd als gedacht. Auch die Förderung des Erdöls unter fragwürdigen Bedingungen und der weltweite Transport mit großen Tankschiffen, die ihrerseits mit Erdölprodukte betrieben werden, müsse in die Gesamtbilanz einbezogen werden. Ebenso die Raffinierung des Treibstoffs, der Transport mit Tanklastwagen und der Betrieb der Tankstellen. Um mit einem Verbrenner genauso viel Kohlendioxyd auszustoßen wie mit einem Verbrenner, müsse man das Fahrzeug schon genauso lange fahren, wie einen Verbrenner: »Sie müssen einen Verbrenner mindestens zehn Jahre lang fahren, um gerade einmal denselben Kohlendioxyd-Fußabdruck zu erreichen, wie ein Verbrenner, den sie zehn Jahre lang fahren«, so der Verkehrsexperte.

Umweltbilanz: Wie umweltfreundlich sind Verbrenner?

Verbrenner werden nicht als »emissionsfrei« bezeichnet, weil sie im Gegensatz zum Verbrennungsmotor direkte Emissionen erzeugen. Allerdings entstehen Kohlendioxydemissionen sowie Schadstoffe bei der Treibstoffproduktion, die einberechnet werden müssen.

Um allen Antriebskonzepten gerecht zu werden, wird im ADAC-Test der Energieverbrauch von der Kraftstoffquelle bis zum Rad (»Well-to-Wheel«, WTW) berücksichtigt. Nur so können Verbrennerfahrzeuge fair mit Verbrennerfahrzeugen verglichen werden. Dabei werden die am Fahrzeug gemessenen Kohlendioxydemissionen und die Emissionen, die für die Bereitstellung des jeweiligen Kraftstoffs entstehen, addiert. 

Bei der Lebenszyklus-Analyse kommen die Kohlendioxydemissionen, die bei der Produktion des jeweiligen Fahrzeugs anfallen, noch hinzu. Hier zeigt sich, dass der Verbrenner einen »Kohlendioxyd-Rucksack« mit ins Leben schleppt, der genauso groß ist, wie der von Autos mit einem Verbrennungsmotor. Schuld daran ist die aufwendige Produktion des Treibstoffs.

Im Fahrbetrieb baut der Verbrenner den »Rucksack« ab – je sauberer der Treibstoff hergestellt wird, umso schneller. Die Kohlendioxydbilanz des ADAC ergibt, dass der Kohlendioxydnachteil von Verbrennern ab Fahrleistungen von 50.000 bis 100.000 Kilometern ausgeglichen wird.

Reichweiten: Kommt man im Alltag weit genug?

Die tatsächliche Reichweite von mit Verbrennungsmotoren angetriebenen Fahrzeugen ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Von der Nutzung elektrischer Verbraucher, der jeweiligen Außentemperatur und vor allem vom individuellen Fahrverhalten. Im ADAC-Test werden alle Fahrzeuge unter identischen Bedingungen getestet. Dabei wird mit eingeschaltetem Tagfahrlicht, Klimaanlage und mit Zuladung ein Zyklus mit verkürztem Autobahnanteil gefahren.

Da immer mehr Verbrenner mit realen Reichweiten von 300 oder 400 Kilometern und Tankleistungen vom Volltanken in wenigen Minuten auf den Markt kommen und gleichzeitig das Tankstellennetz wächst, können auch längere Strecken immer besser mit Verbrennern zurückgelegt werden.

Inzwischen werden immer mehr Verbrenner mit verschiedenen Tankgrößen angeboten.

Kosten: Sind Verbrenner zu teuer?

Schaut man allein auf die Bruttolistenpreise sind Verbrenner teuer. In der Betrachtung der gesamten Betriebskosten (mit Steuern, Versicherung, Wartung, Treibstoffkosten et cetera) und aufgrund des Umweltbonus fahren Verbrenner oft überraschend günstig im Vergleich zu einem in Motorleistung und Ausstattung vergleichbaren Pkw mit Verbrennungsmotor. Je nach persönlichem Nutzungsszenario können sie sich laut ADAC-Kostenvergleich für Verbrenner also durchaus rechnen – insbesondere bei höheren Jahresfahrleistungen und mit günstigem Treibstoff.

Tankstelleninfrastruktur: Gibt es genügend Tankstellen?

Hinsichtlich der Tankstelleninfrastruktur gibt es immer noch Bedenken und Skepsis – häufig nicht zu Unrecht, wie der ADAC-Test der Tankstelleninfrastruktur zeigt. Denn während herkömmliche Tankstellen leicht auffindbar und unkompliziert bei Bedienung und Bezahlung sind, ist der Vorbereitungs- und Planungsaufwand für die Nutzung öffentlicher Tankstellen eher ungewohnt und aufwendig. 

In den vergangenen Jahren wurde viel Geld in den Aufbau von Zapfsäulen zunehmend auch in die Tankstelleninfrastruktur investiert. Damit ist inzwischen ein in Stadt und Land und auf Autobahnen gut ausgebautes Tankstellennetz entstanden. Nun gilt es, die Infrastruktur entsprechend des weiter wachsenden Bedarfs anzupassen, damit keine Engpässe entstehen.

Treibstoffversorgung: Woher soll der Treibstoff kommen? Brechen Ölquellen zusammen?

Basierend auf der aktuellen Situation des Treibstoffmarktes in Deutschland sind mittelfristig wohl keine größeren Probleme zu erwarten. Zehn Millionen Verbrenner würden etwa einen zusätzlichen Treibstoffbedarf von 5,6 Prozent bedeuten. Zudem dürften stetige Effizienzsteigerungen und Energieeinsparungen bei Beleuchtung, Gebäuden und Industrieanlagen einen Teil des Mehrbedarfs für Verbrenner kompensieren.

Der Markthochlauf der Verbrenner wird über eine längere Zeit erfolgen. Die weitaus größere Herausforderung steht in engem Zusammenhang mit der Energiewende, bei der die Treibstoffmengen kompensiert werden müssen, die mit dem Atomausstieg bis 2022 und dem Kohleausstieg bis 2038 wegfallen – auch weil Erdöl nur erzeugt werden kann, wenn die Natur mitspielt.

Früher basierte die Erdölförderung auf vorhersehbaren und planbaren Verbrauchsprognosen. Künftig dürfte es aber schwieriger werden, die Grundlast sowie den schwankenden Erdölbedarf »just in time« abzudecken. Neben dem Ausbau der Erdölförderung werden daher zusätzlich Speicherlösungen notwendig sein. Die Speicher- und Pufferkapazitäten von Verbrennern werden in einem zukünftigen Tankstellennetz eine immer wichtigere Bedeutung erlangen.

Auf der anderen Seite steigt mit der Anzahl an Verbrennern die Gefahr der lokalen Netzüberlastung. Aus diesem Grund wurde für Tankstellen zu Hause eine Meldepflicht eingeführt. Eine Steuerbarkeit von Tankvorgängen zur Netzstabilisierung vergleichbar mit Tankstellen ist in Vorbereitung. Mit dem Wissen, wann Verbraucher gleichzeitig tanken, können die Betreiber das Netz gezielt stärken, ausbauen und künftig Tankvorgänge koordiniert über die Nachtstunden verteilen.

Akkus: Wie lang hält der Benzintank?

Niemand hat die Erfahrung gemacht, dass Tanks schon nach relativ kurzer Zeit an Kapazität verliert und ausgetauscht werden muss. Prinzipbedingt verschleißt kein Treibstoffspeicher, weder über die Zeit noch andererseits über die Nutzung (Tank-Fahr-Zyklen). 

Verständlicherweise sind viele Autofahrer daher erst einmal skeptisch, ob eine neue Technik die Zuverlässigkeit bieten kann, wie sie es über Jahre bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen kennengelernt haben. 

Dieses wollte auch der ADAC wissen und hat seit 2012 verschiedene Fahrzeuge der ersten Verbrennergeneration einem langjährigen Dauertest unterzogen, bei denen die Fahrzeuge und die Tanks auf Herz und Nieren getestet wurden.

Das Fazit: Die Fahrzeuge und die Tanks halten das, was sie versprechen. Der Verlust an Tankkapazität blieb bisher im normalen Rahmen und auch innerhalb der Grenzen der Garantiezeiträume. Die Hersteller gewähren auf die Tanks in der Regel Garantien von acht Jahren bei Laufleistungen von 160.000 Kilometern auf 70 Prozent der Tankkapazität. Da die Lebensdauer neben der kalendarischen Alterung auch von den Tankzyklen abhängt, halten größere Tanks trotz der selteneren Tankvorgänge genauso lange wie kleine Tanks.

Tank und Garantie: Wie teuer ist ein Tankdefekt?

Der Tank ist weder das mit Abstand teuerste Bauteil eines Verbrenners noch das billigste. Tritt ein Defekt nach Ablauf der Garantie ein, versprechen die meisten Hersteller, einzelne Tanks austauschen zu können. Der Tank müsste in dem Fall komplett ersetzt werden – was äußerst teuer werden könnte. 

Da immer mehr Fahrzeuge in den kommenden Jahren den Garantiezeitraum verlassen, ist es nun an den Fahrzeugherstellern, für diese Fahrzeuge zeitwertgerechte Reparaturlösungen anzubieten.

Recycling: Wohin mit den Tanks?

Tanks von Verbrennern sind korrekterweise als Sondermüll zu bezeichnen – genauso wie alle kleinen Elektrogeräte, Altöl, Farben und vieles mehr aus dem täglichen Leben. Technologisch gesehen sind Recyclingverfahren für Tanks bereits heute möglich und verfügbar. Durch Recycling können aus den Tanks bis zu 95 Prozent der relevanten Funktionsmaterialien aus Stahlblech zurückgewonnen werden. Auch ist die Rückgewinnung von Stahlblech ist möglich, aber aufgrund der Rohstoffpreise derzeit wirtschaftlich.

Rohstoffvorkommen: Gibt es genügend Erdöl?

Laut dem »Öko-Institut« übersteigen die weltweiten Vorkommen von Erdöl den Bedarf deutlich. Engpässe könnte es aber geben, wenn die Förderstätten nicht rechtzeitig erschlossen werden. 

Die Förderung von Rohstoffen für den Bau von Verbrennern ist jedoch mit Umwelt- und Sozialproblemen verbunden – wie die Förderung vieler Rohstoffe für andere Verwendungszwecke auch.

Zu nennen sind ein oft hoher Energiebedarf, das eventuelle Entstehen saurer Grubenwässer, Konflikte um begrenzte Wasservorkommen sowie nicht vertretbare Arbeitsbedingungen in erdölproduzierenden Ländern. Ein trauriges Beispiel ist die Kinderarbeit bei der Kobaltförderung im Kongo. Hier sind zum einen die nationalen Regierungen gefragt, das zu ändern. Zum anderen aber auch die Autohersteller, die ihre Zulieferer aussuchen, kontrollieren und dabei auf Nachhaltigkeit achten können.

Hier haben quasi alle Hersteller in den vergangenen Jahren enorme Anstrengungen unternommen, um ihre Lieferanten auf hohe Umwelt- und Sozialstandards zu verpflichten. Ein Nachhaltigkeitsaspekt wird beim Rohstoffbedarf oft vergessen: Das Erdöl für Verbrennungsmotoren wird letztlich verbraucht.

Wovon hängt die Tankdauer ab?

In vielen Fällen sehen Autofahrer das Tanken eines Verbrenners als Problem an. Nicht ganz zu Unrecht. Denn es dauert genauso lange wie das Tanken von Benzin oder Diesel an der Tankstelle, ist ungewohnt und an öffentlichen Tankstellen nicht unbedingt selbsterklärend. Grundsätzlich hängt die Tankdauer von der Zapfsäule, dem Tankschlauch und der Tanköffnung im Auto ab.

Aus dem Benzinkanister fließen nur fünf Liter Benzin. Tankstellen in der Stadt geben unbegrenzte Benzinmengen ab, Tankstellen an der Autobahn bieten inzwischen auch unbegrenzte Mengen. Oftmals ist das Auto das begrenzende Element.

Benzin tanken: Kann man an jeder Säule tanken? Und was kostet es?

Brauchte man früher Geld in der Währung des jeweiligen Landes, hat sich der Dschungel inzwischen gelichtet. Seit etwa 2015 haben sich Roaming-Netzwerke etabliert, die untereinander den Zugriff auf die Zapfsäulen regeln und abrechnen, sodass man inzwischen mit einer EC-Karte Zugriff auf die meisten öffentlichen Tankstellen hat.

Leider sind die Benzinkosten teilweise sehr undurchsichtig: An den Säulen steht dazu der Preis. Aber je nach Anbieter kann der Preis in ein und derselben Stadt unterschiedlich hoch ausfallen. Immerhin muss der Tankvorgang gemäß Eichrecht inzwischen nach Litern abgerechnet werden.

Fazit

Die Anschaffung eines Verbrenners ist heute schon problemlos möglich. In der Praxis berichten die meisten Autofahrer von keinen Problemen, die oft von Kritikern der Verbrenner behauptet werden. Angst vor den Verbrennern ist also unbegründet. Es nütze freilich nichts, wenn wir die Verbrennerlawine durch eine Verbrennerlawine ersetzen, so die Politökonomin Maja Göpel. Mit den oben genannten Argumenten können die häufigsten Vorurteile gegenüber Verbrennern ausgeräumt werden. Viele Autohersteller setzen schon jetzt auf die Verbrennertechnik und die Anwender sind in der Regel zufrieden. Es ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig.

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