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Das »Vytal«-Mehrwegsystem auch in GüterslohZoom Button

Foto: Vytal, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Das »Vytal«-Mehrwegsystem auch in Gütersloh

Das Hotel Appelbaum ist Vorreiter in Sachen Mehrwegverpackungen in Gütersloh. Andreas Kerkhoff, Gastro-Verbandschef im Kreis Gütersloh, setzt auf das Mehrwegsystem »Vytal« und hat damit gute Erfahrungen gemacht.

Die Vision: »Mit ›Vytal‹ machen wir Mehrweg so einfach und bequem wie Einweg heute. Nur besser. Mit höherwertigen Verpackungen und digitalen Zusatznutzen.«

»Vytal« betreibt Deutschlands erstes digitale und pfandfreie Mehrwegsystem mit hochwertigen, hundertprozentig auslaufsicheren Essensverpackungen für Mitnahme- und Lieferessen ohne Pfand. Es richtet sich an Kantinenbetreiber, Restaurants, Supermärkte und Lieferdienste, die gegen den Einwegverpackungswahnsinn ankämpfen und »Vytal« pro Befüllung bezahlen. Für Konsumenten ist »Vytal« vergleichbar mit anderen Sharing Diensten wie zum Beispiel E-Scootern. Kunden registrieren sich einmalig in der »Vytal«-App oder kaufen eine »Vytal«-Mitgliedskarte und können damit bei jedem Partner frisch gespülte Bowls ausleihen und zurückbringen. Die Abwicklung des gesamten Prozesses erfolgt digital über die QR-Code Etiketten der »Vytal«-Bowls. Mit Hilfe von Erinnerungen, Anreizen, Gamification und Promotions werden die Nutzer zur regelmäßigen Nutzung und Rückgabe der Bowl motiviert, um so den ökonomischen und ökologischen Mehrwert des Systems zu maximieren. Mit mehr als 99 Prozent Rückgabequote und einer durchschnittlichen Leihdauer von drei Tagen erzielt »Vytal« bessere Rücklaufquoten als das deutsche Flaschenpfandsystem.

Das Müllproblem

Jedes Jahr entstehen in Deutschland 281.000 Tonnen To-Go-Verpackungsmüll (Quelle: NABU), der größte (60 Prozent) und am schnellsten wachsende Teil davon sind Essensverpackungen. Einwegverpackungen werden mit vielen Ressourcen hergestellt und dann häufig nur 30 bis 60 Minuten lang benutzt – im Fall von Plastikverpackungen bleiben sie aber mehr als 500 Jahre auf unserem Planeten oder werden einfach verbrannt

Auch sogenannte »biologisch abbaubare« Einwegverpackungen werden in Deutschland aussortiert und verbrannt, da die nötigen industriellen Kompostieranlagen fehlen (WDR). 2017 fielen insgesamt 18,7 Millionen Tonnen an, wie das Umweltbundesamt (UBA) mitteilte. Das macht umgerechnet 226,5 Kilogramm pro Person und drei Prozent mehr als im Vorjahr (Quelle: »Handelsblatt«).

Die »Vytal«-Schale

In Holland hergestellt aus BPA-freiem, gut recycelbarem Polypropylen, 100 Prozent auslaufsicher und in drei Größen verfügbar (500, 750, 1.250 Milliliter). Nach zehn Benutzungen ökologischer als Einweggeschirr, Lebensdauer mindestens 200 Befüllungen. Über die Lebensdauer werden im Vergleich zu Einwegverpackungen bis zu 30 Kilo Kohlendioxyd eingespart (Quelle: Wuppertaler Institut, eigene Berechnungen). Die Partner heben zudem hervor, dass die »Vytal«-Schalen das Essen sehr gut warmhalten (sie verlieren nur drei Grad in zehn Minuten) und dass man das Essen bei Bedarf einfach in der Mikrowelle nochmal erwärmen kann (ohne Deckel).

Bei Einwegverpackungen kommt es extrem darauf an: mit Aluminiumschalen verbrennt man sich bei heißem Essen schonmal die Hände während zum Beispiel Verpackungen aus Polymilchsäure nur für kaltes Essen bis 40 Grad geeignet sind

Das Gründerteam

Die Gründer Tim, Sven und Fabian sind alle drei Familienväter und bringen für den Aufbau des innovativen Mehrwegsystems viele Jahre wertvolle Berufs- und Bildungserfahrung sowie persönliche Kompetenzen ein.

Dr. Tim Breker war bis Ende 2018 als Chief Marketing Officer des schnell wachsenden Startups Homelike-Internet, das 2018 eine vom US-Venture Kapitalgeber »Spark Capital« angeführte Finanzierungsrunde über insgesamt zwölf Millionen Euro abgeschlossen hat. Zuvor war Tim knapp zwei Jahre als Strategieberater der Boston Consulting Group tätig und hat während seines Studiums von 2011 bis 2016 als Sozialunternehmer ein Franchisenetzwerk für Schulkioske aufgebaut.

Sven Witthöft ist vom Hintergrund Volkswirt mit Schwerpunkt nachhaltige Entwicklung. Bis Juni 2019 war er Projektleiter bei der »Boston Consulting Group«, wo er an der Entwicklung digitaler und technologie-basierter Geschäftsmodelle im In- und Ausland gearbeitet hat. Sven hat unter anderem ein Jahr als Projektmanager zur digitalen Transformation im Bausektor beim Weltwirtschaftsforum in Genf gearbeitet. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

Dr. Fabian Barthel war bis Februar 2020 Principal bei der »Boston Consulting Group«. Dort hat er vor allem Projekte im Bereich Operations und Social Impact betreut. Er war ebenfalls für ein Jahr als Projektmanager beim Weltwirtschaftsforum tätig. Bei »Vytal« verantwortet er die Bereiche Operations und Business Intelligence.

Zitate

»Unser digitaler, datenbasierter Ansatz mit Smart Labels auf den Verpackungen ist die Wachablösung für das deutsche Pfandsystem, da er Mehrweg so einfach und bequem macht wie Einweg – nur besser: mit höherwertigen, funktionaleren und umweltfreundlicheren Verpackungen sowie Zusatznutzen für Inverkehrbringer und Konsumenten. Statt mit Pfand motivieren wir die Rückgabe über das Freemium Preismodell für Konsumenten, Öko-Nudging und Incentives, mit denen wir schon in unserem noch im Aufbau befindlichen Partnernetzwerk höhere Rücklaufquoten sowie schnellere Rückgaben erzielen als das deutsche Flaschenpfandsystem. Zudem ermöglichen wir jedem Systemteilnehmer die genaue Quantifizierung seiner Verpackungseinsparung«, so Tim Breker.

Fazit

»Vytal« mag (noch) nicht die optimale Lösung für alle sein, aber es ist immerhin eine Anregung und ein Anfang. Beschichtete Kartonverpackungen sind jedenfalls auch problematisch, da sie nicht oder kaum recycelbar sind. Die unseligen Tetrapaks wurden bisher jedenfalls bestenfalls geschreddert und es wurden Parkbänke oder Blumenkübel daraus gemacht. Und Pizzakartons gehören bekanntermaßen nicht ins Altpapier sondern in den Restmüll, sprich: Sie werden verbrannt oder landen in Deponien. Mit Pappbechern für »Coffee to Go« ist jedenfalls wenig geholfen, eher im Gegenteil. Geholfen wäre mit Mehrwegbechern oder mit einem Verzicht. Zu diesem Thema gibt es ein Startup, das Kunststoffdeckel anbietet, mit denen man aus normalen Tassen und Bechern »To-Go-Becher« machen kann. Davon abgesehen ist doch ein »Coffee-to-Sit-around« eigentlich viel schöner … und ein geistreicher Autor (war es Max Goldt? Wiglaf Droste? Wolf Schneider?) übersetzte »Coffee to Go« nicht ganz zu Unrecht mit »Kaffee zum Davonlaufen«.
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