Das THW hält für weitere Maßnahmen wie Abstützen oder Einreißen Spezialistinnen und Spezialisten mit zusätzlicher Ausstattung vor. Foto: THW, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Tief Bernd: Abstützen oder einreißen?
Kann ich mein Haus noch gefahrlos betreten? Diese Frage stellen sich nach der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unzählige Menschen. Antwort darauf liefern aktuell Expertinnen und Experten des Technischen Hilfswerks (THW). So genannte Baufachberaterinnen und -berater bewerten und überwachen vielerorts einsturzgefährdete Gebäude. »Unsere Baufachberaterinnen und -berater ermitteln Schäden und Statik der betroffenen Bauten. Bei Bedarf nehmen wir dann Abstütz- und Abrissarbeiten vor«, erklärt THW-Präsident Gerd Friedsam.
Nachdem in den besonders vom Hochwasser betroffenen Landkreisen Euskirchen und Ahrweiler das Wasser größtenteils zurückgegangen ist, prüfen die Baufachberaterinnen und -fachberater des THW die Statik beschädigter Strukturen. Bei Bedarf entscheiden sie über weitere Maßnahmen wie das Abstützen oder Abreißen solcher Bauten. Die Fachberaterinnen und -fachberater bringen Expertise aus dem Bereich Bau mit. Sie haben beispielsweise eine Meisterausbildung im Baugewerbe, sind Architektinnen und Architekten oder Ingenieurinnen und Ingenieure. Zum Sondieren und Sichern setzt das THW seine Einsatzstellensicherungssysteme (ESS) ein. »Mit einem Laser und Reflektoren an verschiedenen Stellen eines betroffenen Gebäudes wird jede minimale Bewegung aufgezeichnet. So kann eine mögliche Instabilität früh erkannt werden«, erklärt THW-Präsident Gerd Friedsam. Diese Technik hat sich schon unzählige Male bewährt, wie beispielsweise 2009 nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs.
Das THW hält für weitere Maßnahmen wie Abstützen oder Einreißen Spezialistinnen und Spezialisten mit zusätzlicher Ausstattung vor. Bergungsgruppen sichern einsturzgefährdete Gebäude mit Einsatzgerüstsystemen und bewahren sie so vor der vollständigen Zerstörung. Wenn kein Erhalt der Gebäude möglich ist, reißen die THW-Fachgruppen Räumen mit Baggern und Radladern unsichere Häuser vollständig ab.
Als weitere Einsatzschwerpunkte in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz versorgen THW-Helferinnen und -Helfer aktuell die Bevölkerung mit Strom, (Trink-)Wasser und Wärme. Außerdem verlagern sich die Einsatzaufträge der mittelfristigen Einsatzplanung hin zum Wiederaufbau. THW-Kräfte bauen beispielsweise Behelfsbrücken und setzen Infrastruktur wieder instand. Weiterhin sind rund 3.800 THW-Kräfte aus mehr als 360 THW-Ortsverbänden im Einsatz.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit knapp 80.000 Ehrenamtlichen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.