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Naturparadies, aber auch VersauerungslandschaftZoom Button

Der LWL hat das Buch »Versauerungsgeschichte des Teutoburger Waldes« herausgegeben. Foto: LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Naturparadies, aber auch Versauerungslandschaft

Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat ein Buch zur »Versauerungsgeschichte des Teutoburger Waldes« herausgebracht. Mit ihrem neuen Band schließt die Geographische Kommission für Westfalen des LWL eine wissenschaftliche Lücke. Denn wegen der Luftschadstofffahnen des Rhein-Ruhrgebiets wurde der Teutoburger Wald zwar schon früh von Ökolog:innen als besonders gefährdet für die Versauerung und das damit verbundene Waldsterben angesehen, erforscht wurde das bisher allerdings nicht.

Diese Lücke hat Autor Jürgen Lethmate nun geschlossen. Dabei betrachtet er nicht nur die Versauerungsgeschichte der westfälischen Region, sondern nimmt ganz Deutschland in den vergleichenden Blick. Seine Daten bestätigen die Versauerung des Teutoburger Waldes und zeigen, dass die Entsauerung nur stark verzögert vor sich geht.

Zahlreiche Studien der 1980er und 1990er Jahre belegten die Luftbelastung der Ökosphäre in Deutschland. Doch in den umfassenden Listen versauerungsempfindlicher Landschaften fehlte der Teutoburger Wald. Der neue Band der Reihe »Westfälische Geographische Studien« dokumentiert und hinterfragt diese wissenschaftlichen Lücken. Lethmate belegt seine Arbeitshypothese, dass der Teutoburger Wald durch menschlichen Einfluss versauert ist, mit wasserchemischen Daten. »Geoökologische Indizien deuten bereits für die 1980er Jahre auf eine vom Menschen verursachte Versauerung des Teutoburger Waldes hin«, so der Autor.

Der Teutoburger Wald, so sein Fazit, »ist eine Versauerungslandschaft, die es nicht verdient hat, als Untersuchungsgebiet weiterhin vernachlässigt zu werden. Damit ist die Studie auch eine notwendige Ergänzung zu jenen Naturführern, die den Teutoburger Wald ohne jedes ökologische Belastungskriterium als unberührte, unverfälschte, wildromantische Natur, ja als Naturparadies darstellen.«

Zum Autor

Prof. Dr. Jürgen Lethmate ist pensionierter Professor für Geographie und ihre Didaktik, Schwerpunkt Physische Geographie und Umweltbildung, an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und hat über 30 Jahre den Teutoburger Wald, insbesondere den Riesenbecker Osning, in zahlreichen Studien untersucht. Dabei hat er immer auch Studierende in die praktischen Forschungsarbeiten eingebunden. Er wohnt in Ibbenbüren.

Verlag Aschendorff. 182 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Tabellen, 9,95 Euro
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