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Humanitäre Lage im Kongo spitzt sich zu

Bonn/Berlin (ots) Massenflucht, Cholera, Hunger: Knapp zwei Wochen nach dem Vulkanausbruch des Nyiragongo spitzt sich die Lage für die Menschen, die die Millionenstadt Goma überstürzt verlassen haben, dramatisch zu. Nach UN-Angaben harren nach der teilweisen Evakuierung der Stadt mehr als 200.000 Menschen in umliegenden Orten aus. Es fehlt vor allem an Trinkwasser und Nahrungsmitteln, Zelten und Decken. Die Welthungerhilfe stellt 150.000 Euro für dringend benötigte Soforthilfe bereit. Die Einwohner sind vor den Lavaströmen und den andauernden Erdbeben geflohen, die die Region tagelang erschüttert haben.

»Viele Menschen haben sich Hals über Kopf zu Fuß auf den Weg gemacht und haben nur das Nötigste dabei. Sie schlafen in Schulen, Kirchen und unter freiem Himmel, haben kein sauberes Wasser, zu wenig zu essen, keine sanitären Einrichtungen. Die Aufnahmegemeinden sind selbst arm und können die Bedürftigen nicht lange aus eigener Kraft unterstützen. Auch die Angst vor Krankheiten wie Cholera geht um. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Wenn keine schnelle Hilfe kommt, droht eine humanitäre Katastrophe auch ohne einen zweiten Vulkanausbruch«, beschreibt Liisa Perkkiö, Programmkoordinatorin der Welthungerhilfe im Kongo, die Lage. »Aber auch in Goma selbst spitzt sich die Lage für diejenigen zu, die geblieben sind. Hunderte Häuser wurden von der Lava und den Erdbeben zerstört, viele Viertel sind ohne Wasser und Strom. Auch diese Menschen sind verzweifelt und brauchen dringend Hilfe«, so Liisa Perkkiö weiter.

Die Welthungerhilfe und ihre Partner bereiten die Verteilung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Tabletten zur Wasseraufbereitung, Schutzplanen und Decken, Hygieneartikeln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs für Betroffene in Goma und Geflüchtete in den Regionen um Sake und Minova vor. In Goma erhalten außerdem 135 evakuierte Kinder eines Waisenhauses Essen, Medikamente und andere.

Die humanitäre Katastrophe nach dem Vulkanausbruch in Goma trifft Menschen, die ohnehin keinerlei Reserven mehr haben. Im Osten des Kongos kommt es immer wieder zu Kämpfen und Überfällen durch bewaffnete Gruppen. Viele Menschen sind von Krankheiten wie Cholera und Corona geschwächt. Eines der größten Probleme im Land aber ist der Hunger: 27 Millionen Menschen, das ist ein Drittel der Bevölkerung, leiden Hunger.

Die Welthungerhilfe ist seit 1997 in der Demokratischen Republik Kongo tätig und unterstützt derzeit in zehn Projekten Menschen in den Provinzen Nord-Kivu, Ituri und Maniema. Im Büro in Goma arbeiten 28 Mitarbeiter. Schwerpunkte der Arbeit sind unter anderem nachhaltige, landwirtschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, Ernährungssicherung sowie Wasser, Gesundheit und Hygiene (WASH).

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für »Zero Hunger bis 2030«. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 9.830 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,95 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
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