Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Geplant war eine Veranstaltung in der Martin-Luther-Kirche am 9. Mai – nun wird stattdessen in Erinnerung an die Verfolgung von Autoren durch die Nationalsozialisten online gelesen., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
13 Gütersloher lesen gegen das Vergessen
Zur Erinnerung an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, mit der die Nationalsozialisten die systematische Verfolgung ihnen unliebsamer Schriftsteller und Autoren einleiteten, finden an verschiedenen Orten in Deutschland Lesungen statt. Gütersloh ist zum zweiten Mal bei der Aktion »Lesen gegen das Vergessen« dabei. Anders als 2019, als Stadtratsmitglider und Kulturausschussmitglieder in der Martin Luther Kirche Texte verfemter Schriftsteller vortrugen, ist aktuell wegen der Corona Situation eine eigentlich für den 9. Mai 2020 geplante öffentliche Veranstaltung nicht möglich. Gelesen und erinnert wird trotzdem – aufgezeichnet als Filmbeitrag und ab Samstag, 9. Mai 202, im #Internet abzurufen. Beteiligt sind 13 Akteurinnen und Akteure, darunter Jugendliche des Städtischen Gymnasiums. »Lesen gegen das Vergessen« wird als Beitrag zur Erinnerungskultur vom städtischen Fachbereich Kultur in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen organisiert. Das Programm ist vielfältig – es bringt Literatur und Kunst, Lyrik und Prosa, zitiert aus Erinnerungen von Zeitzeugen und aus den Mahnungen einer Überlebenden eines Konzentrationslagers.
Im Mittelpunkt stehen Werke der Jugendliteratur. Waren es 2019 Vertreter der Gütersloher Politik, so leihen in diesem Jahr Menschen aus der ganzen Stadtgesellschaft den Autoren ihre Stimmen. Gelesen und aufgezeichnet haben sie die Texte in einer selbstgewählten Umgebung. Nach einer Einführung durch Bürgermeister Henning Schulz, der eine Passage aus dem Band »Gütersloher erzählen Geschichte« zitiert, liest Vivien Sczesny »Interview mit einer BDM Führerin« aus dem #Buch »10 Millionen Kinder – Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich« von Erika Mann. In diesem Buch, erschienen 1938, analysiert die Tochter des berühmten Schriftstellers Thomas Mann, wie die Kinder und Jugendlichen in Nazi Deutschland auf ihre Rolle in der Diktatur eingeschworen wurden. Vincent Hagedorn liest aus der neunbändigen Jugendbuchreihe »Die Kinder aus Nr. 67« von Lisa Tetzner aus dem 2. Band, »Das Mädchen aus dem Vorderhaus«. Eine Passage aus dem Roman »Kind aller Länder« von Irmgard Keun aus dem Jahr 1938 hat sich Monika Füller vorgenommen. Barbara Remmert stellt Frottagen und Kommentare zu Gütersloher Stolpersteinen vor und liest das Gedicht eines Jungen aus einem Konzentrationslager. Barbara Best hat »Das fliegende Klassenzimmer« von Erich Kästner ausgewählt.
Anschließend tragen Paula Neugebauer, Friederike Both, Sofie Geisser, Lenny Kaup, Heyar Hussein und Olivia Schoppa, Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums, sieben Gedichte von Mascha Kaleko vor, die 1938 vor den Nationalsozialisten in die USA floh. Die Ideengeberin der Aktion »Lesen gegen das Vergessen« für Gütersloh liest aus der Rede der Ausschwitzüberlebenden Ruth Klüger vom 27. Januar 2016 vor dem Deutschen Bundestag. Anzuhören sind die Beiträge ab Samstag, 9. Mai 2020, #online.