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Foto: TÜV Nord, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Sicher durch den Frühling

Im März hat der Frühling offiziell begonnen: Höchste Zeit, das Fahrzeug für die warme Jahreszeit fit zu machen und sich auch gedanklich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Stephan Schmidt, Leiter der TÜV-Station Gütersloh, gibt in drei Teilen Tipps zu Reifen, den unterschätzten Tücken des Frühlings und den verschiedenen Rechten und Pflichten der Radfahrer.

Teil 2: Rat rund um Reifen

Die »von O bis O Regel« verrät es: Im Frühjahr steht ein Reifenwechsel an. Stephan Schmidt gibt Empfehlungen, damit weiterhin alles rund läuft.

Ist ein Reifenwechsel wirklich notwendig?

Im Frühling und im Herbst steht für viele der Reifenwechsel an. Aber ist dies überhaupt erforderlich? Und wenn ja, wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? »Ein Wechsel ist definitiv erforderlich, denn Winter- und Sommerreifen unterscheiden sich durchaus voneinander, vor allem in Gummimischung und Profil, die den unterschiedlichen Witterungs- und Straßenbedingungen bestmöglich angepasst sind«, erklärt Schmidt, Leiter der TÜV-STATION Gütersloh. Während Sommerreifen bei Temperaturen von plus zehn bis 40 Grad Celsius optimal sind, verhärten sie unterhalb von sieben Grad und verlieren an Grip. Durch einen höheren Silica- oder Naturkautschukanteil sind Winterreifen bei Kälte weicher und elastischer und haften besser. »Bei hohen Temperaturen verbrauchen sie jedoch mehr Sprit und verursachen längere Bremswege«, so der TÜV-Experte, »daher sollte man ab Temperaturen über sieben Grad die Sommerreifen aufziehen.« Sobald auch nachts nicht mehr mit Minusgraden gerechnet werden muss, ist der Zeitpunkt für den Wechsel gekommen. »Als Orientierung hilft die Faustregel von O bis O – die Saison für Sommerreifen geht also etwa von Ostern bis Oktober«, rät Schmidt.

Zeit für neue Reifen?

Bei einem bevorstehenden Reifenwechsel bietet es sich an, einen genaueren Blick auf die Bereifung zu werfen. Erfüllen alle Räder noch die Vorschriften oder sollten neue angeschafft werden? Abgesehen von Schäden sind die Profiltiefe und das Alter entscheidend. Das Gesetz schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern für PKW- und Motorradreifen vor. Für Leichtkrafträder beträgt sie einen Millimeter. Ist sie unterschritten, gilt die Bereifung nicht mehr als verkehrssicher und muss aussortiert werden. Aber: »Die Mindestprofiltiefe bietet nur noch einen Rest an Sicherheit. Für eine Gewährleistung der Sicherheit sollte das Profil von Sommerreifen mindestens drei Millimeter und bei Winter- oder Ganzjahresreifen mindestens vier Millimeter tief sein«, klärt Schmidt auf. Zusätzlich zur Beschaffenheit ist auch das Alter ausschlaggebend. Äußere Einflüsse wie Hitze, Kälte und Sonneneinstrahlung verkürzen die Lebensdauer von Reifen. Sie härten das Material aus, sodass es brüchig wird, was schlimmstenfalls zu einer Ablösung der Lauffläche führt. Daher gilt: Alle sechs, spätestens acht Jahre, müssen die Reifen durch neue ersetzt werden. Das Alter lässt sich ganz einfach an der Reifenkennzeichnung ablesen: »An der Reifenflanke steht die sogenannte DOT-Nummer, die vierstellig ist. Sie wird von einem ovalen Kreis umschlossen und gibt die Kalenderwoche sowie das Jahr der Herstellung an. DOT 2419 gibt zum Beispiel an, dass der Reifen in der 24. Kalenderwoche des Jahres 2019 produziert wurde«. Bei Nichteinhaltung der Vorschriften drohen, neben der Gefährdung der eigenen Sicherheit, ein Bußgeld von 90 Euro und ein Punkt in Flensburg.

So bleiben Reifen möglichst lange frisch

Entsprechen die Fahrzeugreifen nicht mehr den Vorschriften, müssen neue her. Da ein neues Set in der Regel mit hohen Kosten verbunden ist, möchten viele Besitzer die Lebensdauer möglichst verlängern. Stephan Schmidt, Leiter der TÜV-Station Gütersloh kennt Tipps und Tricks, um dies zu erreichen: »Zuallererst kann die Fahrweise die Haltbarkeit beeinflussen. Es empfiehlt sich, ganz besonders auf den ersten 100 Kilometern möglichst schonend und vorausschauend zu fahren.« Vollbremsungen oder gar Kavalierstarts führen zu einem schnelleren Verschleiß und somit verkürzter Lebenserwartung. Ebenso kann die Geschwindigkeit eine Rolle spielen, denn je höher das Tempo, desto stärker der Abrieb der Reifen. »Aber auch eine längere Standdauer schädigt die Reifen. Werden das Fahrzeug oder der Anhänger nicht bewegt, kann sich der Druck im Reifen nicht verlagern und er beult regelrecht aus«, erklärt der TÜV-Experte. Grundsätzlich sollte der Reifendruck regelmäßig geprüft werden, da ein falscher Druck ebenfalls zu schnellerem Abrieb führt. Schmidt hat noch einen weiteren Tipp: »Ein regelmäßiger Tausch der Vorder- und Hinterreifen nach 5.000 bis 10.000 Kilometern begünstigt die Lebensdauer ebenso.«

Sommerschlaf für Winterreifen

Sind die Winter- den Sommerreifen gewichen, stellt sich die Frage nach der richtigen Lagerung der Räder. »Wer keinen Platz in Garage oder Keller hat, kann die Winterreifen gegen Gebühr bei einer Werkstatt oder einem Reifendienst einlagern lassen«, weiß Schmidt, Leiter der TÜV-Station Gütersloh. Grundsätzlich gilt sowohl für Winter- als auch Sommerreifen, dass sie in einem dunklen, trockenen und kühlen Raum gelagert und vor Sonnenlicht geschützt werden sollten. Um beim nächsten Wechsel ein korrektes Aufziehen zu erleichtern, empfiehlt es sich die Räder beim Abmontieren zu beschriften. Am besten geht das auf der Lauffläche mit Kreide, die sich später wieder abfährt. »Vor dem Lagern sollte der Luftdruck um 0,5 bar gegenüber den Herstellerangaben erhöht werden«, rät der TÜV-Experte. »Denn auch ungenutzt verlieren die Reifen Luft.« Darüber hinaus macht es Sinn, Reifen und Felgen auf Beschädigungen zu untersuchen und Fremdkörper aus dem Profil und dem Gummi zu entfernen. Reifen mit Felgen können aufeinandergestapelt, auf einem Felgenbaum oder auf einer Wandhalterung übersommern. Ohne Felgen sollten die Reifen senkrecht stehen und alle paar Wochen ein wenig gedreht werden.

Über die TÜV-Nord-Group

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