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Raum für 90.000 fleißige neue »Mitarbeiter«Zoom Button

Hobby-Imker Daphne und Bastian Seehaus kümmern sich um die drei Bienenvölker auf dem Theaterdach., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Raum für 90.000 fleißige neue »Mitarbeiter«

Seit Dienstagmorgen summt es in Scharen auf dem Theaterdach. 90.000 Bienen bezogen ihr neues Zuhause mit malerischem Ausblick auf Gütersloh. Zunächst mussten sich die drei Bienenvölker von Hobby-Imkerpaar Daphne und Bastian Seehaus an die ungewohnte Umgebung noch gewöhnen. Ganz vorsichtig schraubten sich einzelne Bienen zu Erkundungsflügen in die Höhe, nachdem die Eingänge zu den hölzernen Bienenstöcken geöffnet wurden.

Bei der Anlieferung waren die Bienenstöcke noch verschlossen – schließlich sollen die Bienen während des Transports nicht davonschwirren. Die Bienenstöcke, dreimal 30 Kilo, wurden auf das Theaterdach, rund 26 Meter über dem Boden, getragen. Die Kultur Räume Gütersloh schaffen mit dem Standort auf dem Theater einen Lebensraum für 90.000 Honigbienen und wirken so dem Bienensterben und der damit verbundenen Bedrohung der ökologischen Vielfalt entgegen.

Die Kultur Räume als Lebensraum für Bienen. Diese Idee stammt ursprünglich von Andreas Kimpel, Beigeordneter für Kultur und Bildung, Stadt Gütersloh und wurde durch ein vergleichbares Projekt beim FC St. Pauli im Rahmen der Aktion »Insect Aid« inspiriert. »Herr Kimpel kam im Rahmen einer Veranstaltung mit der Idee auf uns zu«, erzählt Bastian Seehaus. Jetzt, einige Zeit später, konnte dann die kleine Völkerwanderung hoch auf das Theaterdach stattfinden. Auch Bürgermeister Henning Schulz unterstützt die Aktion:
»Wir wollen in der Stadt Gütersloh in Zukunft Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen ganz selbstverständlich quer durch alle Ressorts denken und realisieren. Der Stadthonig vom Theaterdach ist dafür ein einprägsames Beispiel -  im wahrsten Sinn ein Botschafter des guten Geschmacks für unsere Stadt, den wir gern auch als Gastgeschenk, beispielsweise in unseren Partnerstädten, einsetzen werden.«


Nahrung finden die Bienen reichlich rund um das Theater. »In der Stadt finden die Bienen oft mehr Nektar als auf dem Land. Dies liegt daran, dass im ländlichen Umfeld häufig Monokulturen anzutreffen sind, wo nichts blüht oder nur für einen sehr begrenzten Zeitraum«, erklärt Daphne Seehaus. Außerdem würden kaum Spritzmittel im Stadtgebiet verwendet werden.

Der Weg zurück in den Bienenstock in luftiger Höhe ist den Bienen nicht zu weit. »In der Natur leben Bienen teilweise auch in Bäumen, die mintunter sehr hoch sind. Die Flugstrecke sollte für die Bienen kein Problem sein«, erklärt Bastian Seehaus. Gemeinsam mit seiner Frau Daphne kümmert er sich bereits seit vier Jahren um Bienen. Mittlerweile bewirtschaften sie acht Bienenvölker nach Bio-Standard und mit viel Herzblut. Ein Kurs bei einem Imker sorgte für das nötige Grundwissen rund um die schwarz-gelben Insekten. Die drei Völker auf dem Theaterdach stammen ursprünglich von einem befreundeten Bioland-Imker. Etwa einmal die Woche wollen die Hobby-Imker von nun an auf das Theaterdach zum neuen »Arbeitsplatz« ihrer 90.000 Schützlinge kommen. Es soll nämlich verhindert werden, dass die Bienen ausschwärmen. »In der Natur bilden die Bienen Schwärme und verteilen sich dann. Das wollen wir bei unseren Bienen verhindern. Schließlich sollen die Bienen auf dem Theaterdach bleiben«, sagt Bastian Seehaus. Außerdem müssen die Honigbienen regelmäßig gegen Schädlinge behandelt werden.

Auf dem Theaterdach genießen die Bienen nicht nur die Frühlingssonne und den weitläufigen Blick auf Gütersloh. Sie produzieren auch Honig. Den süßen Geschmack von diesem Honig sollen die Gütersloher diesen Sommer schon kennenlernen. Der Produktname steht schon fest: »Bühnenhonig«.

Theaterbesucher werden von den kleinen Bewohnern auf dem Dach übrigens kaum etwas mitbekommen, sagt Daphne Seehaus: »Bienen sind ausschließlich an Blütennektar interessiert und mögen nichts, was wir Menschen zu uns nehmen. Außer Honig natürlich«.
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