Unter den sachkundigen Blicken der Bauleiter Sven Brinkhaus (rechts, Hollenbeck Holzbau GmbH) und Roland Schäperklaus (links, Goldbeck) traf Diakonie-Vorstand Björn Neßler beim Richtfest den Nagel auf den Kopf. Foto: Diakonie, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Diakonie feierte Richtfest für das Lackhütter-Plaßmann-Haus
Bis zum Einzug im April 2020 ist zwar noch etwas Geduld gefragt. Doch seit Montag ziert schon einmal eine Richtkrone den Neubau der Diakonie Gütersloh an der Straße Auf der Horst/Ecke Sundernstraße im Stadtteil Avenwedde. Das rund 4.000 Quadratmeter große Gelände gehörte einst zum Lackhütter-Hof. Nun entstehen dort eine Pflege-Wohngemeinschaft für Demenzkranke mit 18 Plätzen, elf altengerechte Zwei-Zimmer- Wohnungen für Singles und eine Intensivpflege-WG mit sechs Zimmern. In ihr sollen beispielsweise Menschen leben, die dauerhaft beatmet werden müssen. Die gesamte Wohnfläche beträgt rund 1.700 Quadratmeter.
Diakonie-Vorstand Björn Neßler dankte besonders den Eheleuten Monika Plaßmann und Peter Müller: Sie hatten 2016 zusammen mit der inzwischen verstorbenen Klara Plaßmann der Diakonie einen Teil ihres Grundstücks für den Neubau überlassen; »zum Nutzen der Allgemeinheit«, wie sie selbst sagen.
Zum Fest waren auch zahlreiche Nachbarn und Mitarbeiter der Diakonie sowie der einzelnen Gewerke erschienen, außerdem die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Paskarbies. Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh, sprach das Segensgebet. Anschließend setzte Björn Neßler zum traditionellen Hammerschlag auf dem Dachfirst an. Eine Runde Schnaps läutete den gemütlichen Teil ein. Musikalisch bereicherte das Posaunenquartett der Musikschule Gütersloh das Richtfest.
Alle Seniorenwohnungen sind bereits reserviert. Es ist aber möglich, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Interessenten gibt es außerdem für die WG-Plätze. Pflegekräfte sind ebenfalls schon an die Diakonie herangetreten, um sich über die Einsatzmöglichkeiten zu informieren. Das berichtet Marion Birkenhake, Bereichsleitung Ambulante Pflege und Wohngemeinschaften. »Gern nehmen wir außerdem weitere Bewerbungen von Pflege- und Pflegefachkräften entgegen«, sagt sie.
In den WGs wird 24 Stunden am Tag eine Pflege(fach)kraft vorhanden sein. Auf Wunsch kann von den Mietern der Wohnungen ein Betreuungsvertrag mit der Diakonie geschlossen werden. Ein aktives Miteinander in dem Haus ist ausdrücklich gewünscht und soll durch gemeinsame Feste und andere Aktivitäten gefördert werden.
Ansprechpartner für Interessierte
Wohnungen: Horst Flöttmann Immobilien, Telefon (0521) 402055 Pflege- und Intensiv-Wohngemeinschaften: Diakonie Gütersloh, Telefon (05241) 9867-0
Zur Herkunft des Namens »Lackhütter-Plaßmann-Haus«
Der Name »Lackhütter-Plaßmann-Haus« erinnert an den alten Markkötter-Hof Lackhütter, zu dem die Fläche gehörte. Wahrscheinlich im 15. oder 16. Jahrhundert wurde er vom Bischof von Osnabrück, dem damaligen Landesherrn des Amtes Reckenberg, als Zollstation eingerichtet. In der Bauernschaft Avenwedde befand sich der Laackbaum beziehungsweise Grenzbaum am Übergang zum Rhedaischen Besitz, der heutigen Stadt Gütersloh. Der Laackhütter oder auch Lackhütter war für das Öffnen und Schließen des Laackbaums zuständig. Er arbeitete als Zöllner und bewirtschaftete etwas Ackerland. Insgesamt gab es rund um Avenwedde sechs Zollstationen. Die Informationen stammen aus historischen Unterlagen, die Peter Müller eingesehen hat, so zum Beispiel aus dem Verzeichnis des Amtes Reckenberg von 1722.
»Seit 1809 lebte ein Plaßmann auf dem Lackhütter-Hof«, berichtet Peter Müller. »Er stammte vom Plaßmann-Hof, hatte als Kötter gearbeitet und übernahm als sogenannter Neocolonus oder Neubauer den Lackhütter-Hof.«
Erklärung des Ehepaars Monika Plaßmann und Peter Müller anlässlich des Richtfestes am 29. April 2019
»Wir haben aus mehreren Gründen mitgeholfen, dieses Haus zum Nutzen der Allgemeinheit zu ermöglichen. Unter anderem aus christlicher Gesinnung, aus Dankbarkeit für unser Leben, aus Erinnerung an unsere Vorfahren und aus dem im Grundgesetz formulierten Anspruch ‚Eigentum verpflichtet‘!
Möge dieses Haus der Diakonie für alle Bewohner, Besucher und Beschäftigte ein sicherer Hort und eine friedliche Begegnungsstätte sein.«
Überblick
Bestand an Pflege-WGs der Diakonie im Kirchenkreis Gütersloh
- Aktuell betreibt die Diakonie Gütersloh zehn Demenzpflege- Wohngemeinschaften im Kirchenkreis.
- Zwei weitere Demenzpflege-Wohngemeinschaften kommen demnächst hinzu: besagte Demenzpflege-WG im Lackhütter-Plaßmann-Haus in der Straße Auf der Horst in Gütersloh. Dort baut die Diakonie Gütersloh selbst. Eine WG auf Gut Rietberg. Die Diakonie fungiert als Mieterin.
- Zusätzlich entsteht im Gebäudekomplex Auf der Horst eine Intensivpflege-WG im 1. OG.
- Die Tochtergesellschaft Diakonieverband Brackwede GmbH betreibt vier Pflege-Wohngemeinschaften in Bielefeld-Brackwede, Bielefeld-Senne und Heepen.