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IG BAU: Stress und Überstunden lassen Krankenstand steigenZoom Button

Die Zahl der Erkältungen steigt zum Ende des Winters an. Aber viele Krankentage gehen auch auf das Konto von Stress und hoher Belastung im Job, so die IG BAU., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

IG BAU: Stress und Überstunden lassen Krankenstand steigen

Grippe zum Winterende, Rückenbeschwerden, Unfall am Arbeitsplatz: Im Kreis Gütersloh waren Beschäftigte im vorletzten Jahr durchschnittlich 17 Tage lang krankgeschrieben. Das geht aus der Statistik der Betriebskrankenkassen (BKK) hervor. Auf deren Gesundheitsreport hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) verwiesen. Der Krankenstand – also der durchschnittliche Anteil der Krankgeschriebenen pro Tag – lag hier zuletzt bei 4,6 Prozent. Damit liegt der Kreis unter dem bundesweiten Schnitt von 4,9 Prozent.

Nach Einschätzung der IG BAU geht ein wachsender Teil der Krankmeldungen auf eine höhere Arbeitsbelastung zurück. »Die gute Konjunktur und fehlende Fachkräfte sorgen dafür, dass Überstunden immer häufiger zum Normalfall werden. Doch Termindruck und Stress machen auf Dauer krank«, sagt Sabine Katzsche-Döring von der IG BAU Ostwestfalen-Lippe. Wer ohnehin am Limit arbeite, der sei auch anfälliger etwa für eine Erkältung.

»Gerade im Baugewerbe ist die Arbeitsbelastung wegen der vielen Aufträge derzeit enorm. Und in der Reinigungsbranche ist es gang und gäbe, dass Beschäftigte regelrecht im Wettkampf gegen die Uhr putzen müssen«, so Katzsche-Döring. Hinzu kommt: Dort, wo der Arbeitsdruck hoch ist, gehen nach Beobachtung der Gewerkschaft viele Beschäftigte auch dann zur Arbeit, wenn sie krank sind. In einer aktuellen Untersuchung des DGB gaben bundesweit zwei Drittel der Befragten an, trotz Krankheit gearbeitet zu haben.

Mit Sorge beobachtet die IG BAU außerdem die Zunahme von Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen. »Wer etwa unter Depressionen oder Alkoholsucht leidet, der fällt oft gleich für mehrere Wochen aus«, betont Katzsche-Döring. Um solche Krankheiten zu erkennen, sei ein offenes und kollegiales Miteinander im Betrieb unverzichtbar. Dies dürfe nicht dem Arbeitsdruck geopfert werden. Wichtig sei hier insbesondere die Arbeit der Betriebsräte. »In Unternehmen, die eine Arbeitnehmervertretung haben, sind die Beschäftigten zufriedener und seltener krank«, so Katzsche-Döring.

Nach BKK-Angaben fehlten Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen 2017 durchschnittlich an 18,2 Tagen wegen Krankheit im Job. Vier Jahre zuvor waren es noch 16,7 Tage. Bundesweit lag die Arbeitsunfähigkeit im Schnitt bei zuletzt 17,7 Tagen pro Jahr.