Auf der süßen Orange in der Hand von Gisela Kuhlmann (rechts) gefällt es den Schmetterlingen so gut, dass sie sich von den Kindern in Ruhe betrachten lassen, Foto: Dunja Delker, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Schmetterlinge hautnah erleben
Gütersloh.(gpr). Fast jedes Kind kennt wohl die Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt, die ganz viel Obst, Eis und Kuchen nascht, um ein großer, wunderschöner Schmetterling zu werden. Doch ganz so bunt ist das Leben der Schmetterlinge nicht. Das lernen derzeit 20 Grundschulklassen in Gütersloh, die beim Projekt »Faszination Schmetterling« der Stadt dabei sind.
Zum ersten Mal bieten Gisela Kuhlmann und ihre Kollegen vom Fachbereich Umweltschutz dieses Unterrichtspaket mit Christiane Pfingst von der Deutschen Umweltaktion an. Dazu gehören nicht nur jede Menge Informationsmaterial über Schmetterlinge, sondern auch ein Zuchtset für Distelfalter. »Der ist dafür besonders gut geeignet, weil er eine kurze Entwicklungszeit hat«, weiß Gisela Kuhlmann. Die Jungen und Mädchen der Klassen zwei bis vier bekommen eine kleine Schachtel mit einem speziellen Nährboden. In den nächsten drei Wochen können die Schüler beobachten, wie die Raupe wächst, mehrfach ihre Haut abstreift und zu einem Schmetterling wird.
Um den Kindern noch größere Lust aufs Züchten zu machen, hat Kuhlmann mit ihrem Team vorgearbeitet und das Set bereits ausprobiert. Am Dienstag hat sie der Klasse 2a der Heidewaldschule die frisch geschlüpften Schmetterlinge mitgebracht. Mit Hilfe einer Fructoselösung ist es den Kindern sogar gelungen, die Distelfalter aus dem Terrarium auf ihre Hand zu locken.
So wie an der Heidewaldschule wird das Projekt des Fachbereichs Umweltschutz von den Lehrern ausführlich begleitet. Carolin Johannsmann, Klassenlehrerin der 2a, und ihre Kollegen schreiben mit ihren Schülern beispielsweise im Deutschunterricht Gedichte, behandeln in Mathe das Thema Symmetrie, singen in Musik Schmetterlingslieder oder malen in Kunst passende Bilder.
Mit dabei ist außerdem Christiane Pfingst von der Deutschen Umweltaktion. In zwei Unterrichtsstunden pro Klasse besprechen die Kinder die Verwandlung des Distelfalters vom Ei zum Schmetterling und formen Samenbällchen. »So können die Kinder im Schulgarten oder Zuhause einen Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten schaffen«, sagt Christiane Pfingst. Die Saatmischung ist mehrjährig, kommt also immer wieder.
Die Umweltpädagogin hat die Erfahrung gemacht, dass Schmetterlinge ein besonders dankbares Thema für Schulen sind. Es kann in vielen Fächern aufgegriffen werden und alle Kinder haben etwas darüber zu erzählen. »Und: Das Thema ist international«, betont Pfingst und erklärt, dass allein der Distelfalter auf der ganzen Welt (nur nicht bin Südamerika) zu finden ist. Er ist nämlich der »Wandervogel« unter den Schmetterlingen: Im Sommer kommt er aus Nordafrika nach Europa geflogen, einige schaffen es sogar bis nach Island. Zum Winter fliegen viele über die Alpen Richtung Süden. Vorzugsweise lebt er in trockenem Gelände, das mit vielen Disteln bewachsen ist.
Folgende Schulen sind beim Schmetterlings-Projekt 2017 dabei: Paul-Gerhardt-Schule, Altstadtschule, Kapellenschule, Sundernschule, Overbergschule, Heidewaldschule, Grundschule Blankenhagen, Edith-Stein-Schule, Blücherschule sowie die Förderschule FILB. Die Blücherschule hat bei einer Verlosung unter allen Teilnehmern einen Ausflug in das Schmetterlingshaus im Maximilianpark Hamm gewonnen. Die Resonanz auf die Premiere ist so positiv, dass Gisela Kuhlmann es auch im nächsten Jahr wieder für Schulklassen anbieten möchte.