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KKH rät: Pflegeheime vorher besichtigen

Angesichts der aktuellen Medienberichterstattung um betrügerische ambulante Pflegedienste stellen sich viele Versicherte nun die Frage, woran sie einen guten ambulanten Pflegedienst oder eine qualitativ hochwertige stationäre Pflegeeinrichtung erkennen können. Die Zahl der Anbieter ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Die Einrichtungen werben mit modernem Wohnambiente, individuellen Betreuungskonzepten und zuvorkommendem Pflegepersonal. Da fällt es schwer, aus dem vielfältigen Angebot eine geeignete Einrichtung im Pflegefall auszuwählen. »Wichtig ist, sich nicht von Hochglanz-Prospekten blenden zu lassen«, rät Hannes Dietrich vom KKH-Serviceteam in Bielefeld. »In erster Linie sollten eine qualifizierte Betreuung und eine gute Einbindung in die medizinische Versorgung ausschlaggebend für die Wahl eines Anbieters sein.«

Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland werden vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung hinsichtlich ihrer Qualitätskriterien geprüft und benotet. Die Ergebnisse sind für jeden im Internet unter www.kkh.de/versicherte/a-z/pflegelotse einsehbar. »Das derzeitige Prüf- und Benotungssystem von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ist eine Orientierungshilfe, bildet die Realität aber leider nicht vollständig ab. Die KKH fordert deshalb seit langem, dass es dringend überarbeitet werden muss«, so Dietrich.

Betroffene, die auf der Suche nach einer geeigneten Pflegeeinrichtung sind, sollten die in Frage kommenden Anbieter aufsuchen, um sich ein persönliches Bild vor Ort zu machen. »Am besten sucht man die Heime zu verschiedenen Tageszeiten auf, um den Alltag mitzuerleben. Auch ein Gespräch mit anderen Heimbewohnern oder deren Angehörigen kann hilfreich sein«, rät Dietrich. Bei den Besuchsterminen sollte auf folgende Kriterien ein besonderes Augenmerk gelegt werden: Ist das Pflegepersonal freundlich und nimmt sich Zeit für die Bedürfnisse der Heimbewohner? Gibt es ein Pflege-Leitbild im Haus? Wie viele Betreuer versorgen wie viele Bewohner? Sind die Bewohner an der Organisation beteiligt (Heimbeirat)? Wird nach Qualitätsstandards (Dekubitus etc.) gepflegt? Ist das Personal für Patienten mit Demenz speziell geschult? Gibt es ein Konzept zur Sturzprophylaxe? Sind alle anfallenden Kosten in einer Preisliste aufgeschlüsselt und verständlich dargestellt?

In manchen Einrichtungen ist zudem ein Probewohnen möglich. Gerade wegen der oftmals langfristigen Bindung sollte die Entscheidung mit Sorgfalt getroffen werden. »Im Laufe der Zeit entsteht oft ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Betroffenen, Angehörigen und Pflegepersonal. Dennoch sollte man auch später immer Dinge hinterfragen, die einem merkwürdig vorkommen«, ermutigt Dietrich zu einer Wachsamkeit. Offensichtliche Pflegemängel, nicht erbrachte Leistungen oder fehlende Hausbesuche im Bereich der ambulanten Pflege können einige Beispiele sein. Die Krankenkassen sind in kritischen Fällen Ansprechpartner für die Belange ihrer Versicherten und beraten die Betroffenen.

Von den mehr als 56.000 pflegebedürftigen Versicherten der KKH wird die überwiegende Mehrheit (72 Prozent) zu Hause betreut, 28 Prozent sind in einem Pflegeheim. Das ergab eine Versichertenauswertung aus dem Jahr 2014. Dabei liegt die häusliche Pflege laut Statistischem Bundesamt zu zwei Dritteln allein in den Händen von Angehörigen; der übrige Teil wird von ambulanten Pflegediensten ‒ teils oder komplett ‒ übernommen.
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