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Auswilderung eines GreifvogelsZoom Button

Wilfried Limpinsel, Ausgewöhnungsstation Essenthor-Mühle für Greifvögel und Eulen in Marsberg, beringt die Rohrweihe, Foto: Kreis Gütersloh, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Auswilderung eines Greifvogels

Aus dem Kofferraum in die Freiheit – so verlässt die Rohrweihe ihre Pfleger Hendrik Blome und Wilfried Limpinsel. In der Emsniederung in Rietberg konnte der weibliche Greifvogel nun seinen Weg in die Freiheit antreten: Die Anfänge waren allerdings noch etwas holprig. Aus den Händen von Wilfried Limpinsel startend öffnet die Rohrweihe ihre Flügel und gleitet über die nächste Wiese. Dort muss sie allerdings erstmal einen Zwischenstopp einlegen, um sich an den starken Wind und die fremde Umgebung zu gewöhnen. Ein paar Minuten verharrt sie auf der Wiese, um danach schwungvoll in die Lüfte zu steigen und zwischen den Bäumen zu verschwinden.

Im Juni 2015 wurden beim Mähen einer Wiese in Halle/Köllebeck vier Eier gefunden, zwei davon waren unversehrt. Aus einem der beiden schlüpfte die Rohrweihe. Das einen Tag alte Küken übernahm Falkner Hendrik Blome, der das Tier mit einem Brei aus Eintagsküken fütterte. Mit Unterstützung seiner Mutter sorgte er dafür, dass die Rohrweihe warm gehalten wurde und alle paar Stunden zu Essen bekam. »Es war das erste Mal, dass ich einen Vogel aufgezogen habe«, erzählt Hendrik Blome. »Ich habe letztes Jahr erst meinen Falknerschein gemacht.«

Nach 40 Tagen übernahm Familie Limpinsel von der Ausgewöhnungsstation für Greifvögel und Eulen in Marsberg die junge Rohrweihe. Da Jungvögel in diesem Alter flugfähig werden und normalerweise Ausflüge in freier Natur in Nestnähe unternehmen, um Jagen und Fliegen zu lernen, standen der Rohrweihe große Volieren zu Verfügung, um ihre Flugmuskulatur zu stärken und selbstständig lebende Tiere zu erbeuten. »Während der Pflege darf keine Prägung auf den Menschen stattfinden«, erklärt Wilfried Limpinsel. »Unsere Rohrweihe ist in einem sehr guten Zustand, da muss ich mir keine Sorgen um sie machen.«
Von einer Auswilderung im Herbst wurde abgesehen, da die Rohrweihe nicht nur alleine hätte jagen, sondern auch den Weg ins Winterquartier finden müssen. Vor der Auswilderung wurde der Greifvogel noch mit einem Ring der Vogelwarte Helgoland markiert, um zurückverfolgen zu können, wo das Tier herkommt. Der Kreis Gütersloh gehört zu dem Bereich des Landes, für den die Vogelwarte Helgoland zuständig ist.

Im Kreis Gütersloh ist die untere Landschaftsbehörde zuständig für artengeschützte Tiere, zum Beispiel für Greifvögel. Die Haltung von Tieren unter Artenschutz, auch Pflegetieren, muss angemeldet werden. Bei Pflegetieren ist es das Ziel, diese besonders schnell und gesund in die Natur auszuwildern. Grundsätzlich ist der Besitz solcher Tiere verboten, Ausnahmen sind nur die zeitweise Aufnahme von Pflegetieren oder die Haltung von legal gezüchteten oder eingeführten Tieren.

Zum Thema: Rohrweihe

Die Rohrweihe ist eine Greifvogelart und mit 48 bis 62 Zentimeter Länge fast so groß wie ein Bussard, allerdings ist sie schlanker und schmalflügeliger. Sie hat eine Flügelspannweite bis zu 130 Zentimeter. Rohrweihen ernähren sich zu 70 bis 80 Prozent von Singvögeln und jungen Wasservögeln. Ein Hauptteil der Nahrung kann aber auch aus Feldmäusen, Wanderratten, jungen Kaninchen, Hasen oder Bisamratten bestehen. Mitte August fliegen sie zum Überwintern nach West- und Zentralafrika, Arabien und auf den indischen Subkontinent. Im Kreis Gütersloh gibt es ungefähr 20 bis 25 Brutpaare, die sich von Versmold bis Langenberg insbesondere in den Feuchtwiesen-Schutzgebieten niedergelassen haben.
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