Rubrik Kultur auf dem Dreiecksplatz
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Langenachtderkunst 2017, »GToastet«
Langenachtderkunst 2018, »Transpohrter«
Langenachtderkunst 2019, »GTrommelt«
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Gütersloh (niederdeutsch »Gütsel«) ist eine Großstadt in Nordrhein-Westfalen. Sie liegt im Landesteil Westfalen und gehört zum Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe). Dort ist sie Kreisstadt mit dem Status einer großen kreisangehörigen Stadt. Am 30. September 2018 überschritt die amtliche Einwohnerzahl der Stadt die 100.000er-Marke. Gütersloh ist seitdem neben Bielefeld und Paderborn die dritte ostwestfälische Großstadt.
Geografische Lage
Gütersloh liegt südwestlich des Teutoburger Waldes am nordöstlichen Rand der Westfälischen Bucht in der Emssandebene. Nach dem Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands wird die naturräumliche Grundeinheit, die Gütersloher Sandebene, den Ostmünsterländer Sanden innerhalb der Emssandebene zugeordnet.
Das Stadtgebiet weist keine nennenswerten Erhebungen auf. Der niedrigste Punkt liegt mit 64 Metern über Normal-Null in den Emsniederungen in der Nähe des Gütersloher Flughafens, der höchste Punkt mit 105 Metern über Normal-Null im Osten des Stadtteils Friedrichsdorf.
Im Grenzbereich zu Rheda-Wiedenbrück erstreckt sich mit dem Rhedaer Forst ein größeres Waldgebiet, überwiegend mit Nadelbäumen. Große Flächen haben darüber hinaus parkähnlichen Charakter.
Die Dalke durchfließt die Stadt von Osten nach Westen, durchquert dabei den Stadtpark sowie die Innenstadt und mündet unweit der Stadtgrenze in die Ems. Zuvor nimmt die Dalke in der Nähe der »Neuen Mühle« im Stadtteil Pavenstädt den Wapelbach auf. Durch den nordöstlich der Kernstadt liegenden Stadtteil Isselhorst fließt die Lutter, die bei Harsewinkel ebenfalls in die Ems mündet.
Geologie
Im Stadtgebiet herrschen saure, nährstoffarme Podsol-Böden vor, die aus Ablagerungen während des Quartär einerseits aus glazialem Schmelzwasser und andererseits durch Fluss-Sedimente hervorgegangen sind. Stellenweise sind die Ablagerungen von Flugsanden überdeckt und bilden Podsol-Regosol-Böden. Solche Böden lassen sich zum Beispiel im Rhedaer Forst finden. Insgesamt ist das Stadtgebiet also von einem unfruchtbaren, fein- bis mittelsandigen Boden geprägt.
Gütersloh eignet sich mittelmäßig bis gut, in einigen nordöstlichen Lagen sehr gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpenheizungen.
Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets
Die Gesamtfläche der Stadt Gütersloh beträgt 111,99 Quadratkilometer. Die größte Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt etwa 13,5 Kilometer, in Ost-West-Richtung etwa 15 Kilometer.
Die Nutzung der Landfläche teilt sich zu je etwa einem Drittel auf Weiden und Wiesen (32 Prozent), Äcker (32 Prozent) und Siedlungsflächen (28 Prozent) auf. Die verbleibenden acht Prozent entfallen auf Wälder. Im Zeitraum von 1975 bis 2005 wurden etwa acht km² Fläche versiegelt, hauptsächlich zu Lasten von landwirtschaftlicher Fläche.
Stadtgliederung
Zur Stadt gehören neben dem amtlichen Stadtteil »Gütersloh« die sieben bis 1969 bestehenden Gemeinden Avenwedde, Ebbesloh, Friedrichsdorf, Hollen, Isselhorst, Niehorst und Spexard, die im Rahmen der nordrhein-westfälischen Kommunalreform eingegliedert wurden.
Der Stadtteil Gütersloh existiert in seiner amtlich ausgewiesenen Größe jedoch nur auf dem Papier. Tatsächlich besteht er aus den sieben verschiedenen Stadtteilen Gütersloh (Stadtmitte), Pavenstädt, Flughafen, Blankenhagen, Nordhorn, Sundern und Kattenstroth (siehe gestrichelte Linien in der Grafik), die nur amtlich zu einem Stadtteil »Gütersloh« zusammengefasst werden, da sie bereits 1910 eingemeindet wurden und somit länger als die anderen Stadtteile mit der Kernstadt Gütersloh in Verbindung stehen. Im Bevölkerungsbewusstsein, im öffentlichen Verkehr sowie in lokalen Medien werden diese jedoch durchaus unterschieden und haben ebenso wie die anderen Stadtteile eigene Identitäten und Gebiete. Sie werden auch von der Stadt selbst als sogenannte umgangssprachliche Stadtteile anerkannt. Eine Ausnahme ist ein Teil des Flughafengeländes, das im Bewusstsein der Bevölkerung eher zum benachbarten Pavenstädt gerechnet, aber von der Stadt Gütersloh als eigener »umgangssprachlicher Stadtteil« ausgewiesen wird.
Nachbargemeinden
Gütersloh grenzt an sieben Städte und Gemeinden: im Norden an Steinhagen, im Nordosten an Bielefeld, im Osten an Verl, im Südosten an Rietberg, im Südwesten an Rheda-Wiedenbrück, im Westen an Herzebrock-Clarholz und im Nordwesten an Harsewinkel. Mit Ausnahme der kreisfreien Stadt Bielefeld liegen alle diese Städte und Gemeinden im Kreis Gütersloh.
Klima
Gütersloh gehört der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas an. Es liegt im Bereich des subatlantischen Seeklimas. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild und die Sommer mäßig-warm. Im langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 betrug die Jahrestemperatur in Gütersloh 9,2 Grad. Damit ist das Klima in Gütersloh wärmer als im deutschen Mittel (8,4 Grad). Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 17,2 Grad, der kälteste Monat der Januar mit 1,3 Grad.
Durch die Lage im subatlantischen Seeklima herrscht ganzjährig ein humides Klima mit relativ gleich verteilten Niederschlägen vor. Insgesamt fallen im langjährigen Mittel an der Station Flughafen 762 Millimeter Niederschlag je Jahr, an der innenstadtnah gelegenen Station Wasserwerk 734 Millimeter Niederschlag. Somit fällt mehr Niederschlag als im deutschen Mittel (700 Millimeter), allerdings deutlich weniger Niederschlag als an den Südwesthängen des angrenzenden Teutoburger Waldes, wo aufgrund von Steigungsregen bis zu 1.200 Millimeter Niederschlag je Jahr fallen.
Geschichte
Eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Gütersloh ist der »Pavenstädter Riesenbecher«, der auf das 17. Jahrhundert vor Christus datiert wird. Der Becher aus gelbem, grobgemagertem, brüchig-mürbem Ton ist 40 Zentimeter hoch und fasst zwölf Liter. Der Riesenbecher wurde 1951 in Pavenstädt im Mündungsgebiet von Dalke und Wapel gefunden und befindet sich heute im LWL-Museum für Archäologie in Herne.
Die Ortschaft Gütersloh wurde erstmals im Jahr 1184 in einer Urkunde des Bischofs von Osnabrück erwähnt. Heute zum Stadtgebiet gehörende Orte und Stadtteile wurden zum Teil wesentlich früher erstmals erwähnt: Isselhorst bereits im Jahr 1050, Spexard, Pavenstädt und Nordhorn im Jahr 1088, Ebbesloh im Jahr 1151.
Das heutige Stadtgebiet Güterslohs gehörte im 16. Jahrhundert zu fünf historischen Territorien: der Herrschaft Rheda, zu der das Dorf Gütersloh selbst gehörte, dem Hochstift Osnabrück, der Grafschaft Rietberg, der Grafschaft Ravensberg und dem Hochstift Münster.
Ab 1524 entstand zwischen der Herrschaft Rheda unter Graf Konrad von Tecklenburg-Schwerin und dem Hochstift Osnabrück ein offener Machtkampf um die Grenzen und Rechte der Herrschaft Rheda. Das von Wiedenbrück aus verwaltete Amt Reckenberg des Hochstifts Osnabrück war durch seine geografische Lage als Exklave ohne direkte Anbindung an das Hochstift militärisch schwach und leistete gegen die Territorialansprüche des Grafen anfänglich kaum Widerstand, so dass die Herren von Rheda im Kirchspiel Gütersloh erheblich an Einfluss gewannen. Nach dem Tod des Grafen 1557 wurden im Bielefelder Rezess 1565 beziehungsweise im Wiedenbrücker Vertrag vom 9. Juni 1565 die Streitigkeiten beigelegt und die Grenzen neu festgelegt: Die Bauerschaften Blankenhagen, Pavenstädt und Nordhorn einschließlich der noch nicht selbstständigen Bauerschaft Sundern fielen an die Herrschaft Rheda, die Bauerschaften Avenwedde, Kattenstroth und Spexard verblieben beim Hochstift Osnabrück.
Im Siebenjährigen Krieg bezog 1757 der französische Marschall d’Estrées Quartier in der Nähe von Gütersloh. Am 1. Juli 1758 besiegten in einem Gefecht bei Gütersloh fünf preußische Husarenschwadronen unter Narzinski zwei französische Husarenregimenter.
1803 wurde das Hochstift Osnabrück und damit Avenwedde, Kattenstroth und Spexard nach dem Reichsdeputationshauptschluss dem Kurfürstentum Hannover zugeschlagen, das wiederum 1806 an Preußen fiel. Nach dem Sieg Napoleons über Preußen gehörte dieser Teil des heutigen Stadtgebiets ab 1807 zum Kanton Wiedenbrück im Distrikt Paderborn des Departments der Fulda im Königreich Westphalen. Die Herrschaft Rheda kam 1808 an das Großherzogtum Berg. Die Grenze zwischen dem Königreich Westphalen und dem Großherzogtum Berg im heutigen Innenstadtgebiet von Gütersloh war die Dalke. 1815 fielen sowohl das frühere Amt Reckenberg als auch die Herrschaft Rheda und damit auch Gütersloh selbst endgültig an Preußen.
Am 8. Dezember 1825 verlieh König Friedrich Wilhelm dem Dritten von Preußen in einer Kabinettsorder Gütersloh die Stadtrechte. Die Einführung der Ratsverfassung (Stadtverordnetenversammlung, Magistrat, gewählter Bürgermeister) erfolgte erst mit der Annahme der Städteordnung im Jahre 1842. Die Bauerschaften Blankenhagen, Nordhorn, Pavenstädt und Sundern, die bis dahin mit der Stadt eine einheitliche Gemeinde gebildet hatten, schieden als neue Gemeinde Gütersloh-Land aus der gemeinsamen Verwaltung aus. Am 12. Januar 1844 erhielt der Ort vom preußischen König Friedrich Wilhelm dem Vierten ein Stadtwappen.
Im Jahr 1847 erhielt Gütersloh Anschluss an die Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft und der Bahnhof wurde eröffnet. Die beginnende Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts und die verkehrsgünstige Lage direkt an der Eisenbahnstrecke führten zur Ansiedelung bedeutender Unternehmen und zu einem starken Wachstum der Stadt. Der steigende Waren- und Personenverkehr erforderte den Ausbau des Straßennetzes. 1877 bis 1879 entstanden zunächst die Chaussee nach Marienfeld, 1879 bis 1882 die Verbindung in Richtung Brockhagen, 1881 bis 1883 die Chaussee nach Verl und Neuenkirchen und 1902 bis 1903 die Verbindung nach Friedrichsdorf. Die 1899 mit finanzieller Beteiligung der Stadt Gütersloh gegründete Teutoburger Wald-Eisenbahn-Gesellschaft (TWE) eröffnete zwischen 1900 und 1903 die Nebenbahnstrecke Ibbenbüren–Lengerich (Westfalen)–Gütersloh–Hövelhof. 1907 verlegte die Firma Miele ihren Sitz von Herzebrock nach Gütersloh.
1851 nahm das Evangelisch Stiftische Gymnasium seine Tätigkeit auf. 1861 wurde die evangelische Martin-Luther-Kirche nach Plänen des Barmer Architekten Christian Heyden fertiggestellt. 1862 eröffnete das Gaswerk, 1864 das Rathaus, 1868 die Brauerei und 1885 das Kaiserliche Postamt. Am 15. Oktober 1890 weihte der Paderborner Weihbischof Augustinus Gockel die katholische St.-Pankratius-Kirche. 1871 gründete Johannes Kuhlo den Gymnasial-Posaunenchor Gütersloh.
Während der Novemberpogrome 1938 kam es zu Gewaltexzessen gegen die jüdische Bevölkerung in Gütersloh, so wurden drei Wohnhäuser und die Synagoge abgebrannt sowie zwei Häuser verwüstet. Ab 1941 wurden die verbleibenden Juden in die Konzentrationslager verschleppt, 27 Menschen starben. Lebten 1932 noch 67 Personen jüdischen Glaubens in der Stadt, so waren es 1943 keine mehr. Nach 1945 entstand in Gütersloh keine jüdische Gemeinde mehr. An die jüdischen Opfer aus der Zeit des Nationalsozialismus erinnern heute Stolpersteine.
In der Psychiatrischen Provinzial-Heilanstalt Gütersloh (später Westfälische Landesklinik, heute LWL-Klinikum) wurden zwischen 1940 und 1943 darüber hinaus insgesamt 1017 Patienten im Rahmen der NS-Krankenmorde Aktion T4 und Aktion Brandt in Tötungsanstalten wie Hadamar deportiert. Nur 220 von ihnen überlebten.
Zwischen 1939 und 1945 mussten in den Betrieben und Haushalten der Stadt etwa 3.800 Ausländer Zwangsarbeit leisten, 156 von ihnen starben. Die Wehrmacht besaß in der Stadt zwischen 1935 und 1945 zwei Einrichtungen, den Fliegerhorst Gütersloh (später RAF Gütersloh und Princess Royal Barracks) und eine Luftnachrichtenkaserne (später RAF Sundern und Mansergh Barracks). Die NSDAP und ihre Gliederungen hatten in Gütersloh 14 Dienststellen eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg war Gütersloh ab 1940 das Ziel alliierter Luftangriffe. Mehrere Hundert Menschen starben, etwa 25 Prozent der Gebäude wurde zerstört. Am 1. April 1945 besetzten US-amerikanische Truppen die Stadt. Im August 1945 wurden die Stadt und der Flughafen an die Britische Rheinarmee übergeben. Die Britische Garnison bestand 74 Jahre und wurde erst 2019 aufgelöst.
Am 1. Januar 1973 erhielt Gütersloh mit dem Inkrafttreten des »Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld« (»Bielefeld-Gesetz«) den Status einer Kreisstadt.
Einen Rundgang durch etwa 800 Jahre Gütersloher Geschichte unter dem Gesichtspunkt der Infrastrukturentwicklung bietet das Stadtmuseum Gütersloh. Das Museum wurde 1986 mit Abteilungen zur Industrie- und Medizingeschichte eröffnet und 1997 um Aspekte der Stadtgeschichte erweitert.